Ein über den USA gesichteter mutmaßlicher Spionageballon Chinas hat den Bemühungen um bessere Beziehungen der beiden Großmächte einen empfindlichen Dämpfer versetzt. Eine unmittelbar bevorstehende Reise von US-Außenminister Antony Blinken in die Volksrepublik wurde kurzfristig abgesagt, wie das US-Präsidialamt gestern mitteilte.
Das Pekinger Außenministerium erklärte, es handle sich um einen zivilen Forschungsballon unter anderem für meteorologische Zwecke. China bedaure, dass er in den US-Luftraum abgetrieben sei. Laut dem US-Verteidigungsministerium änderte der Ballon zuletzt allerdings seinen Kurs, was Zweifel an der chinesischen Darstellung schürte. Der Ballon sei manövrierfähig, erklärte das US-Militär.
Blinken wollte an sich bereits heute zu der Reise nach China aufbrechen, die im November zwischen US-Präsident Joe Biden und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping vereinbart worden war. US-Präsidialamtssprecherin Karine Jean-Pierre teilte mit, in der Washingtoner Regierung herrsche Konsens, dass eine Reise zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht angemessen sei. Der letzte Besuch eines US-Außenministers in China war 2017.