Ernaux hadert mit Literaturnobelpreis

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux hadert mit ihrem Literaturnobelpreis. Sie sei jetzt nicht mehr Annie Ernaux, sondern „die Nobelpreisträgerin“, sagte die Autorin dem „Spiegel“. Der 82-Jährigen machten vor allem die vielen Anfragen zu schaffen, die sie seit Erhalt der Auszeichnung erreichen.

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux
Reuters/TT News Agency/Anders Wiklund

Sie habe sich das Alter immer als einen Moment der Freiheit und Ruhe vorgestellt. „Aber jetzt muss ich mich gegen diese ganzen Anfragen behaupten“, sagte sie. Zu ihrem Preisgeld in Höhe von knapp 900.000 Euro befragt, sagte Ernaux: „Ich habe es noch nicht abgeholt, weil ich wirklich nicht weiß, was ich damit machen soll.“

Macron „Präsident der Reichen“

Die Französin versteht sich als politische Autorin und hält auch mit ihrer Kritik am Führungsstil von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nicht hinterm Berg.

Seit Macron im Elysee sei, regiere er „autoritär und ohne Empathie für das Volk“. Er sei der „am weitesten von den Franzosen entfernte“ Präsident und „eindeutiger als seine Vorgänger ein Präsident der Reichen“, sagte Ernaux.