Zuvor hatte der britisch-ungarische Dirigent Georg Solti mit 31 Grammys den Rekord des Musikers oder der Musikerin mit den meisten Preisen gehalten. „Ich versuche, nicht zu emotional zu sein. Ich versuche, diese Nacht einfach anzunehmen“, sagte Beyonce sichtlich gerührt. Sie dankte Gott, der sie beschützt habe, und ihrem Mann, dem Rapper Jay-Z.
Beyonce gewann bei der 65. Grammy-Verleihung Preise in den Kategorien „Beste Tanzaufnahme“, „Bestes Tanzalbum“, „Beste traditionelle R&B-Performance“ und „Bester R&B-Song“. Ein Wermutstropfen mag allerdings gewesen sein, dass die Künstlerin in keiner der Hauptkategorien gewinnen konnte. Den Preis für das beste Album bekam der Brite Harry Styles für die Platte „Harry’s House“.
Welterfolg mit „Renaissance“
„Queen Bey“ gehört mit Dutzenden Millionen verkaufter Platten und sieben Studioalben, die in den USA alle auf Platz eins der Charts landeten, zu den erfolgreichsten Musikerinnen und Musikern der Welt – und zu den reichsten. In den Charts stellte sie bereits mehrere Rekorde auf. Sie hatte im Sommer nach sechs Jahren Pause ihr siebentes Studioalbum „Renaissance“ veröffentlicht. Wieder einmal schaffte es Beyonce auf der tanzbaren Platte, den Zeitgeist einzufangen – vor allem mit ihrer Hitsingle „Break My Soul“.
Die Grammy-Musikpreise wurden in der Nacht auf Montag feierlich in LA verliehen. Moderiert wurde die Gala erneut von Comedian Trevor Noah – First Lady Jill Biden in goldenem Kleid verkündete die Siegerin in der Kategorie „Song des Jahres“ und ehrte zudem einen Protestsong aus dem Iran gegen die Unterdrückung von Frauen. Styles spielte seinen Hit „As It Was“ in einem silbernen Glitzer-Outfit. Insgesamt wurden dieses Jahr laut Veranstalter Grammys in 91 Kategorien vergeben.
Grammy für Clubhit „Unholy“
Die deutsche, in LA lebende Sängerin Kim Petras und der britische Sänger Sam Smith wurden für ihren Clubhit „Unholy“ mit einem Grammy ausgezeichnet. Damit ist die 30-jährige Petras der erste Transmensch in der Geschichte der Grammys, der in der Kategorie „Bestes Pop-Duo“ ausgezeichnet wurde.
„Ich will nur all den unglaublichen Transgender-Legenden vor mir danken, die diese Türen für mich geöffnet haben, damit ich heute Abend hier sein kann“, sagte Petras. „Ich bin an einer Autobahn mitten im Nirgendwo in Deutschland aufgewachsen. Und meine Mutter hat mir geglaubt, dass ich ein Mädchen bin. Ohne sie wäre ich nicht hier.“
Kurze Zeit später performten Petras und Smith „Unholy“ auf der Grammy-Bühne – Petras im Käfig, Smith und die Tänzer als Teufel verkleidet. „Unholy“ schaffte es im Herbst 2022 auf Platz eins in den USA und Großbritannien. Das Lied handelt von einem Familienvater, der sich in einem Stripclub vergnügt.
Song des Jahres von Bonnie Raitt
Ein weiterer Gewinner der Preisnacht war Rapper Kendrick Lamar, der 2022 mit „Mr. Morale & the Big Steppers“ nach bahnbrechenden früheren Alben erneut ein vielgerühmtes Rap-Werk herausbrachte und drei Grammys holte – unter anderem für das beste Rap-Album. Songwriterin Bonnie Raitt bekam den Grammy für den Song des Jahres mit „Just Like That“. Musikerin Lizzo wurde für ihren Song „About Damn Time“ mit der Aufnahme des Jahres geehrt.
Ihren Höhepunkt erreichte die Stimmung im Saal bei einem Song-Medley anlässlich des „50. Jubiläums von Hip-Hop“. Etliche Künstler, darunter Busta Rhymes, Ice-T, Missy Elliott, Nelly und LL Cool J, führten auf der Bühne musikalisch durch die Geschichte des Genres. 1973 gilt gemeinhin als das Geburtsjahr der heute global populären Musikrichtung.