Arbeitsbedingungen: Kenia lässt Klage gegen Facebook zu

In Kenia hat ein Arbeitsgericht die Aufforderung des Facebook-Mutterkonzerns Meta zurückgewiesen, eine Klage wegen Ausbeutung und schlechter Arbeitsbedingungen fallen zu lassen. Der zuständige Richter Jacob Gakeri entschied gestern, das Gericht sei zuständig.

Meta hatte das für die zwei Unternehmenstöchter Meta Platforms Inc und Meta Platforms Ireland Ltd zurückgewiesen – beide hätten weder ihren Sitz in Kenia noch machten sie dort Umsätze.

Moderator beklagte „unmenschliche“ Bedingungen

Der Richter dagegen erklärte, die beiden Firmen seien sehr wohl Parteien in dem Verfahren. Das Gericht werde am 8. März das weitere Prozedere erörtern. Geklagt hatte ein Content Moderator – ein Beschäftigter, der Inhalte überwacht und verbotene Inhalte sperrt oder löscht. Er hatte sich beschwert, dass Angestellte in Kenia unter „unmenschlichen“ Bedingungen arbeiteten, weil sie nur unregelmäßig bezahlt würden und sich nicht gewerkschaftlich organisieren dürften.

Die britische Kanzlei Foxglove, die den Kläger vertritt, äußerte sich „sehr zufrieden“. Es sei richtig, dass der Prozess in Kenia stattfinden, „wo die Ausbeutung stattfand“, erklärte Cori Crider von Foxglove. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Kenia begrüßte die Entscheidung des Richters; sie sei ein „entscheidender Schritt“ beim Schutz und der Durchsetzung fundamentaler Menschenrechte durch kenianische Gerichte.

Weltweite Kritik an Arbeitsbedingungen

Meta steht weltweit in der Kritik wegen der Arbeitsbedingungen der Content Moderatoren. Viele haben sich beschwert, weil sie dauerhaft Hassbotschaften und verstörende Nachrichten anschauen müssen und der Konzern zu wenig für ihr seelisches Wohlbefinden tue.

In Kenia ist eine weitere Klage gegen Meta anhängig – eine Menschenrechtsgruppe und zwei Zivilisten werfen dem Konzern vor, nicht angemessen auf Hassbotschaften reagiert zu haben, insbesondere im Zusammengang mit dem Krieg in der äthiopischen Region Tigray.

Ende 2021 hatten Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar Facebook auf 150 Milliarden Dollar Schadenersatz verklagt, weil die Algorithmen des US-Unternehmens Desinformation und extremistisches Gedankengut förderten, was zu Gewalt in der realen Welt führe. Das habe die Leben Hunderttausender Rohingya zerstört.