ORF: Strengere Regeln bei Nebenbeschäftigungen

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann lässt die Nebenbeschäftigungen von Journalisten und Journalistinnen und Moderatorinnen und Moderatoren des Unternehmens restriktiver handhaben.

Das geht aus einer aktuellen ORF-internen Anweisung hervor. So sind Nebenbetätigungen bei Kammern, politischen Institutionen und parteinahen Interessenvertretungen bis auf Weiteres von den Verantwortlichen abzulehnen. Alle weiteren Tätigkeiten abseits des ORF sollen „besonders restriktiv“ geprüft werden.

Damit reagiert Weißmann auf in den letzten Wochen bekanntgewordene Fälle von Moderationen, die „geeignet waren, in der Öffentlichkeit den Zweifel mangelnder Unabhängigkeit zu erwecken“, heißt es in dem Schreiben. Dass Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von existenzieller Bedeutung für den ORF sind, gelte derzeit jedoch mehr denn je, so der ORF-Chef.

Verhaltenskodex auf Prüfstand

Die Bestimmungen haben vorübergehend bis zum Vorliegen der Erkenntnisse einer Ethikkommission Gültigkeit. Diese nimmt ihre Arbeit demnächst auf, um etwa die bestehenden Regularien wie den Verhaltenskodex des ORF zu überprüfen und gegebenenfalls Nachschärfungen anzuregen.

Für Aufsehen sorgte etwa Robert Ziegler, der vor wenigen Tagen seine Tätigkeit als ORF-Niederösterreich-Landesdirektor wegen des schweren Vorwurfs, in seiner Zeit als Chefredakteur des Landesstudios eine Art Message-Control zugunsten der Volkspartei betrieben zu haben, zur Verfügung stellte.

Wie die Rechercheplattform Dossier berichtete, soll er mehrmals Veranstaltungen ÖVP-naher Interessenvertretungen wie der Wirtschaftskammer Niederösterreich moderiert haben.