Zwangsarbeit in China: Disney entfernt „Simpsons“-Folge

Disney hat eine Folge der US-amerikanischen Zeichentrickserie „Die Simpsons“, in der chinesische Zwangsarbeitslager erwähnt werden, aus seinem Streamingdienst in Hongkong entfernt, wie die BBC und der „Guardian“ berichten.

In der Episode „One Angry Lisa“, die erstmals im Oktober letzten Jahres ausgestrahlt wurde, werden der Figur Marge Simpson während eines Sportkurses Bilder der Chinesischen Mauer gezeigt. Während des Kurses kommentiert ihr Trainer die „Wunder“ Chinas: „Bitcoin-Minen, Zwangsarbeitslager, in denen Kinder Smartphones herstellen.“

Damit greift die Serie den Vorwurf auf, dass Chinas Regierung Arbeitslager betreibt, in denen Hunderttausende von Angehörigen ethnischer Minderheiten aus der Region Xinjiang zu Zwangsarbeit verpflichtet werden, wie etwa die BBC berichtete. Die chinesische Regierung bestreitet die Vorwürfe. Die Fabriken seien Teil eines freiwilligen Programms zur „Armutsbekämpfung“, so die Behauptung.

Freiheiten in Hongkong beschnitten

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Folge der Zeichentrickserie in Hongkong nicht gezeigt wird. Im Jahr 2021 entfernte Disney bei der Einführung seines Disney-Plus-Dienstes eine „Simpsons“-Episode, die auf die Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 Bezug nahm.

Im Jahr 2021 verabschiedete Hongkong das Filmzensurgesetz zum „Schutz der nationalen Sicherheit“. Ursprünglich hieß es jedoch, das Gesetz gelte nicht für Streamingdienste. Die Regierung von Hongkong sagte, das Filmzensurgesetz ziele auf Inhalte ab, die „Aktivitäten, die die nationale Sicherheit gefährden könnten, gutheißen, unterstützen, verherrlichen, dazu ermutigen und anstiften“.

Die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong galt bis vor wenigen Jahren als Bastion der Meinungsfreiheit in China. Seit Peking im Jahr 2020 ein „Sicherheitsgesetz“ erlassen hat, wird in der Sonderverwaltungszone jedoch gegen prodemokratische Aktivisten und andere pekingkritische Stimmen vorgegangen. Die Verabschiedung des Sicherheitsgesetzes als Reaktion auf die damals rund ein Jahr andauernden Demonstrationen in Hongkong war international auf scharfe Kritik gestoßen.