Ministerwechsel: Selenskyj will „keine Gerüchte“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist offenbar darum bemüht, Spekulationen über eine mögliche Ablösung seines Verteidigungsministers Olexij Resnikow zu beenden. In einer Rede an das Parlament erklärte er gestern demonstrativ, dass er allen danke, die dazu beitragen, die Einheit der Ukraine zu bewahren, und „keine Gerüchte oder andere Pseudoinformationen“ verbreiteten. Dem Feind dürfe nicht erlaubt werden, „mit den Emotionen unseres Volkes zu spielen“.

Im Verteidigungs- und Sicherheitssektor würden auf verschiedenen Ebenen personelle und institutionelle Schritte unternommen. Die Entscheidungsgewalt liege dabei ausschließlich bei ihm, dem Präsidenten, schrieb Selenskyj in einem Beitrag auf Telegram, in dem er aus seiner Rede an das Parlament zitierte.

Resnikow wegen Korruptionsskandals unter Druck

Resnikow steht wegen eines Korruptionsskandals unter Druck. Das von ihm verantwortete Verteidigungsministerium soll Lebensmittel für Soldaten zu überhöhten Preisen eingekauft haben. Selenskyj hatte ein hartes Vorgehen angekündigt, zahlreiche Politiker – darunter auch ein Stellvertreter Resnikows – verloren ihre Posten.

Resnikow selbst wurde öffentlich nicht beschuldigt. Allerdings hatte der ranghohe Abgeordnete und Selenskyj-Vertraute David Arachamija am Sonntag gesagt, Resnikow werde ersetzt werden. Am Montag erklärte Arachamija dann jedoch, es werde diese Woche keine personellen Veränderungen geben.

Selenskyj selbst äußerte sich nicht zur Zukunft Resnikows. Der Verteidigungsminister wiederum lieferte keine Signale dafür, dass er seinen Posten räumen wolle. Gestern schrieb er auf Twitter, er „halte die Stellung“.