Serbien: Abgeordneter tritt wegen Pornos im Parlament zurück

In Serbien ist ein Parlamentsabgeordneter zurückgetreten, nachdem er während einer hitzig geführten Debatte über das Verhältnis zum Kosovo Pornovideos angeschaut hatte. Der staatliche serbische Fernsehsender RTS meldete gestern den Rücktritt Zvonimir Stevics wenige Tage nachdem in Onlinenetzwerken Aufnahmen verbreitet worden waren, die den sozialistischen Abgeordneten beim Ansehen von Sexvideos auf seinem Sitz im Plenarsaal gezeigt hatten.

Zu diesem Zeitpunkt diskutierte die Volksvertretung über ein mögliches Abkommen Belgrads mit Pristina. Bei der parlamentarischen Debatte hatte es sogar ein Handgemenge zwischen Abgeordneten gegeben. Der nun zurückgetretene 65-jährige Stevic ist im Kosovo geboren und ein langjähriges Mitglied der serbischen Sozialisten, die Teil der amtierenden Regierungskoalition sind. Unter anderem die Parteiführung hatte Stevic zum Rücktritt aufgefordert, nachdem sich das Video von seinem Pornokonsum online verbreitet hatte.

Serbien und der Kosovo stehen unter dem zunehmenden Druck westlicher Staaten, ein Abkommen zu schließen, das eine Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Seiten ermöglicht. Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges serbisches Gebiet betrachtet.