Thailand-Demos 2020: Laufende Verfahren gegen 200 Kinder

Gegen mehr als 200 Kinder in Thailand laufen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International aktuell Verfahren wegen Majestätsbeleidigung und sogar Volksverhetzung. Die Betroffenen nahmen einem heute veröffentlichten Amnesty-Bericht zufolge 2020 an friedlichen Demonstration teil.

Amnesty appellierte nun an die thailändischen Behörden, „Verhaftungen, Verfolgungen, Überwachung und Einschüchterung“ von minderjährigen Demonstranten einzustellen und deren Recht auf Versammlungsfreiheit zu respektieren.

Lauter Ruf nach Reformen

Das jüngste bei einem Protest festgenommene Kind sei elf Jahre alt, eine Zwölfjährige sei mit Kabelbindern gefesselt worden, heißt es weiter in dem Amnesty-Bericht.

Während die meisten Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Versammlungsverbot unter Covid-19-Auflagen geführt werden, müssten sich auch mindestens 17 Kinder wegen Majestätsbeleidigung und in manchen Fällen sogar wegen Volksverhetzung verantworten.

„Kinder, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben, müssen mit schweren Konsequenzen rechnen, nur weil sie an friedlichen Protesten teilgenommen haben“, sagte Chanatip Tatiyakaroonwong von Amnesty International Thailand.

Im Jahr 2020 gingen – oft von Jugendlichen angeführt – Zehntausende Menschen in Thailand für demokratischen Wandel und Reformen auf die Straße. Nach den Massenprotesten stieg die Zahl der Verurteilungen wegen Majestätsbeleidigung in Thailand an.