Bulgarien droht mit Sanktionsboykott

Bulgariens Präsident Rumen Radew hat sich entgegen der Stimmung beim EU-Gipfel in Brüssel gegen weitere Militärhilfe seines Landes für die Ukraine ausgesprochen. Das einstige Ostblockland hatte erst Ende 2022 erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges ein militärisches Hilfspaket für Kiew aus den Beständen seiner Streitkräfte auf den Weg gebracht. „Ich hoffe, dass die Regierung Vernunft zeigt und das in Zukunft nicht mehr zugelassen wird“, sagte Radew heute.

Bulgariens Präsident drohte außerdem mit einem Veto seines Landes, sollte ein zehntes EU-Sanktionspaket gegen Russland auch Sanktionen im Bereich der Atomenergiewirtschaft enthalten. „Da, wo unsere Interessen direkt gefährdet sind (…), sind wir sehr aufmerksam und beobachten die Dinge. Falls notwendig, werden wir ein Veto verhängen“, so Radew. In der Energiekrise infolge des Krieges ist Bulgarien auf den Atomstrom aus dem Kernkraftwerk Kosloduj sowjetischer Bauart angewiesen. Sofia hatte erst Ende 2022 Verträge mit westlichen Partnern für Brennstoff für Kosloduj unterzeichnet.