Russland senkt Ölförderung „freiwillig“

Moskau hat wegen der vom Westen beschlossenen Preisobergrenze für russisches Rohöl angekündigt, ab März die Ölförderung zu kürzen. „Wie vorher erklärt, werden wir denjenigen, die direkt oder indirekt das Prinzip des Preisdeckels nutzen, kein Öl verkaufen. Darum wird Russland ab März freiwillig seine Förderung um 500.000 Barrel pro Tag senken“, sagte Vizeregierungschef Alexander Nowak heute der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Eine weitere Kürzung sei nicht ausgeschlossen.

Die EU hatte, unterstützt von den Ländern der größten Industrienationen (G-7), im Dezember die Obergrenze für russisches Rohöl bei 60 Dollar je Barrel (159 Liter) festgelegt. Das bedeutet, dass Lieferungen zu einem höheren Preis auch in Drittländer nicht von westlichen Versicherungen und Reedereien abgefertigt werden dürfen. Die Maßnahme dient dazu, dem Kreml Einnahmen für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu entziehen.

Als Folge wird russisches Öl der Marke Urals an den Märkten mit einem Rekordabschlag gegenüber der Nordsee-Sorte Brent gehandelt. Kostete Brent im Jänner mehr als 80 Dollar pro Barrel, konnte Russland sein Öl zu durchschnittlich 50 Dollar verkaufen.

Nowak kritisierte den Preisdeckel einmal mehr als „Eingriff in die Marktbeziehungen und Fortsetzung der destruktiven Energiepolitik des kollektiven Westens“. Das werde sich auf Investitionen im Ölsektor auswirken und damit künftig ein Defizit provozieren. Russland werde über eine weitere Kürzung seiner Ölförderung abhängig von der Marktlage entscheiden.

Russlands Ölförderung liegt derzeit zwischen 9,8 Millionen und 9,9 Millionen Barrel am Tag. Die Kürzung um 500 000 Barrel entspricht damit etwa fünf Prozent.