Russischer Ex-Gouverneur muss 22 Jahre ins Gefängnis

Ein Moskauer Gericht hat den früheren Gouverneur der russischen Fernostregion Chabarowsk, Sergej Furgal, wegen der Beteiligung an Auftragsmorden zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Politiker müsse die Haft in einem Straflager für Schwerverbrecher absitzen, sagte der Richter Gennadi Zoi heute der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Staatsanwaltschaft hatte 23 Jahre Haft gefordert.

Ex-Gouverneur Sergei Furgal
AP/Alexander Zemlianichenko

Die Absetzung Furgals 2020 durch den Kreml hatte in Chabarowsk zu monatelangen Protesten geführt. Viele Demonstrierende betrachteten den Prozess als politisch motiviert.

Die Vorwürfe reichen fast 20 Jahre zurück. Anfang der 2000er Jahre soll Furgal der Anklage zufolge als Unternehmer die Ermordung von zwei konkurrierenden Geschäftsleuten organisiert haben. Furgal selbst bestreitet die Vorwürfe. Drei ebenfalls in dem Prozess angeklagte Männer wurden zu neuneinhalb, 17 und 21 Jahren Straflager verurteilt.

Furgal hatte als Mitglied der nationalistischen Partei LDPR um den inzwischen verstorbenen Rechtspopulisten Wladimir Schirinowski 2018 überraschend die Gouverneurswahlen in Chabarowsk gegen einen Vertreter der Kreml-Partei Geeintes Russland gewonnen. Das Ergebnis galt damals als Ausdruck des Protests gegen die von Präsident Wladimir Putin beschlossene Erhöhung des Rentenalters.

Für den Kreml galt Furgal als Ärgernis. Zwei Jahre später wurde er als amtierender Gouverneur festgenommen und nach Moskau überführt. In Chabarowsk löste die Verhaftung Massenproteste aus.