Selenskyj übergab auf EU-Gipfel Listen mit Waffenwünschen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei seinem Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten Wunschlisten bezüglich neuer Waffenlieferungen verteilt. Selenskyj habe detaillierte Listen übergeben, sagte ein ranghoher EU-Beamter heute nach Ende des Gipfels in Brüssel.

Den Angaben zufolge sind die Wünsche auf die jeweiligen Lagerbestände der Mitgliedsstaaten zugeschnitten. Damit solle der Druck auf die einzelnen Staaten erhöht werden, zur Verteidigung im Krieg gegen Russland mehr zu liefern.

„Wissen genau, was sie brauchen“

Die Ukrainer wüssten besser als die Staats- und Regierungschefs, was in den Lagern vorhanden sei, ergänzte der EU-Beamte. „Es ist ziemlich geschickt, was die Ukrainer tun. (…) Sie wissen genau, was sie brauchen, und sie wissen, was sie fragen müssen.“

Auf die Frage, woher die Ukrainer die Informationen haben, sagte der Beamte: „Sie sind informiert, sie haben Kontakte.“ Angesichts solcher Geheimdienstfähigkeiten sei es auch kein Wunder, dass sie sich gegen Russland zur Wehr setzen könnten.

Aus deutschen Regierungskreisen hieß es, die deutsche Delegation habe keine Liste von Selenskyj erhalten. Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas bestätigten hingegen den Erhalt. Denkbar ist, dass Deutschlands Kanzler Olaf Scholz und auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron keine Liste erhielten, weil sie sich bereits tags zuvor in Paris mit Selenskyj ausgetauscht hatten.