Bei der Versteigerung einer Zeichnung des Comiczeichners Herge ist gestern in Paris die Rekordsumme von rund 2,16 Millionen Euro erzielt worden. Das Titelblatt für den Comic „Tim und Struppi in Amerika“ habe damit einen „Weltrekord für eine Originalzeichnung von Herge in Schwarz-Weiß“ erzielt, erklärte das Auktionshaus Artcurial bei der Bekanntgabe des Erlöses.
Die Zeichnung gilt aufgrund ihrer ungewöhnlich großen Maße von 52,3 mal 36 Zentimetern als besonders wertvoll. Wer der neue Besitzer ist, wurde nicht mitgeteilt. Das Auktionshaus gab lediglich an, dass es sich um einen belgischen Sammler handelte.
Voll mit Stereotypen
„Tim und Struppi in Amerika“ erschien als dritter Band der Comic-Reihe zunächst 1932 in Schwarz-Weiß. 1946 kam das Album in farbiger und textlich überarbeiteter Fassung auf den Markt. In den 1970er Jahren tauschte Herge auf Wunsch von US-Verlegern zwei afroamerikanische Figuren gegen zwei Weiße aus.
Die nun versteigerte Zeichnung ist streng genommen nicht das Originalcover von „Tim und Struppi in Amerika“, sondern Herges Neugestaltung von 1942 – die auch als Grundlage für die 1946 erschienene, weltberühmte Version des Titelcovers diente.
Ähnlich wie im Vorgängerband „Tim und Struppi im Kongo“ gibt Autor Herge die Stereotypen seiner Zeit wieder: Sowohl Afrikaner als auch Indianer, wie Indigene damals pauschal bezeichnet wurden, erscheinen in der Comicserie als naiv und unbeherrscht. In Kanada wurde der Band wegen seiner klischeehaften Darstellung vor einigen Jahren aus manchen Buchhandlungen verbannt.