Russische Sängerin Zemfira zur ausländischen Agentin erklärt

Das russische Justizministerium hat gestern Zemfira, eine der populärsten Sängerinnen des postsowjetischen Russland, auf eine Liste ausländischer Agenten gesetzt, weil sie die Ukraine unterstützt und Russlands „spezielle Militäroperation“ in diesem Land kritisiert habe.

Sängerin Zemfira
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Die Nachrichtenagentur Tass zitierte eine Erklärung des Ministeriums, in der es hieß, Zemfira, die mit vollem Namen Zemfira Ramasanowa heißt, habe „die Ukraine offen unterstützt, Konzerte in unfreundlichen Ländern gegeben und sich dabei gegen die besondere Militäroperation ausgesprochen und Unterstützung aus dem Ausland erhalten“. Mitte Oktober 2022 gab Zemfira zuletzt in Wien ein Konzert.

Berichte über Exil in Frankreich

Zemfira, eine ethnische Wolga-Tatarin, die in der zentralrussischen Region Baschkortostan geboren wurde, begann 1998 mit ihren Auftritten und erlangte in Russland und anderen ehemaligen Sowjetstaaten Popularität. Sie war dafür bekannt, dass sie den Konflikt mit der Ukraine ablehnte, und eine Zeit lang war auf ihrer Website der Slogan „Nein zum Krieg“ zu lesen.

Zahlreiche Websites berichteten, dass sie nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 Russland verlassen und sich in Frankreich niedergelassen hatte. Russen und Russinnen, die als ausländische Agenten eingestuft wurden, waren häufig Gegenstand von Polizeidurchsuchungen und anderen Strafmaßnahmen. Viele verließen das Land im vergangenen Jahr.