Ex-„Krone“-Chefredakteur Dragon ist tot

Der jahrzehntelange „Kronen Zeitung“-Chefredakteur Friedrich Dragon ist tot. Er starb laut „Standard“ heute im Alter von 93 Jahren. Dragon führte die Redaktion der größten Tageszeitung des Landes 42 Jahre. 2001 fiel er bei Hans Dichand als 72-Jähriger in Ungnade und schied im Streit.

„Kronen Zeitung“-Chefredakteur Friedrich Dragon
picturedesk.com/Alexander Tuma

Dragon wurde am 2. August 1929 in Krems geboren. Er studierte Anglistik und Zeitungswissenschaften. Als Hans Dichand im Jahr 1958 im „Kurier“ verkündete, er werde das Haus verlassen, um eine eigene Zeitung zu gründen, war Dragon, damals in seinen späten 20ern, der Erste, der sagte : „Ich gehe mit Dichand.“ Gemeinsam machten sie die „Krone“ zu Österreichs meistgelesener Zeitung.

Dragon werkte ab 1959 mit dem Titel des Chefredakteurs als loyaler Blattmacher und leitete, wie er selbst sagte, vor Dichands 80. Geburtstag „mehr oder minder selbsttätig“ die redaktionellen Belange des Blattes. „Dann, knapp vor seinem 80er, wollte er (Dichand) immer weniger aus der Hand geben. Mir ist das eigentlich unerklärlich“, so Dragon später. Er galt als Seele des ganzen „Krone“-Betriebs und war neben Dichand der Einzige, der im Haus etwas zu sagen hatte.

2001 kam es zum Zerwürfnis. „Verschwinde. Verschwinde. Du bist entlassen, verschwinde endlich.“ Mit diesen Worten soll der „Krone“-Chef seinen langjährigen Freund aus dem Haus gejagt haben. Grund der Eskalation war ein Streit über einen „Krone“-Aufmacher. Der damals 80-jährige Dichand warf dem Gefährten vor, „eine Art geheime Redaktionskonferenz veranstaltet zu haben, um Dichand auszuschalten“, berichtete Dragon später.