Hannover: Ballettdirektor muss nach Hundekotattacke gehen

Die Staatsoper Hannover trennt sich von Ballettdirektor Marco Goecke wegen dessen Hundekotattacke auf eine Journalistin. Sein Vertrag als Ballettdirektor sei mit sofortiger Wirkung und im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst worden, sagte Intendantin Laura Berman heute in der Theaterspielstätte Ballhof Eins. Bereits am Montag hatte die Theaterleitung Goecke suspendiert. Seine Stücke werden Berman zufolge jedoch in Hannover weiter aufgeführt.

Goecke hatte am Samstagabend im Foyer des Opernhauses in Hannover die Journalistin Wiebke Hüster von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) mit Hundekot beschmiert. Zuvor hatte er ihr vorgeworfen, immer „schlimme, persönliche“ Kritiken zu schreiben. Drei Tage später bat der Ballettchef öffentlich um Entschuldigung, machte der Journalistin aber zugleich weitere Vorwürfe.

Wiebkes Angaben zufolge hatte Goecke im Opernfoyer unvermittelt ein Plastiksackerl mit Hundekot aus der Tasche gezogen und ihr dieses mit der offenen Seite ins Gesicht gerieben. „Als ich gespürt habe, was er gemacht hat, habe ich geschrien“, sagte die 57-Jährige. Sie sei unter Schock gestanden und habe geweint. Der Übergriff hat international Schlagzeilen gemacht und eine Debatte über das angespannte Verhältnis von Kunst und Kritik ausgelöst.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe) von einem widerwärtigen Vorfall, von dem er sich nur schwer vorstellen könne, dass er ohne personelle Konsequenzen bleibe. Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hatte sein Bedauern ausgedrückt. „Attacken gegen die Pressefreiheit und die körperliche Unversehrtheit haben in Hannover keinen Platz“, betonte er Anfang der Woche.