Rotes Kreuz: Erdbeben haben Syrern „Rücken gebrochen“

Die Erdbebenkatastrophe hat den Betroffenen in Syrien aus Sicht des Roten Kreuzes nach einer ohnehin jahrelangen Krise im Bürgerkrieg die letzten Kräfte geraubt.

„Sie hat der syrischen Bevölkerung wirklich den Rücken gebrochen. Ich habe von vielen Leuten gehört, dass ihr Geist gebrochen ist“, sagte der Generalsekretär der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC), Jagan Chapagain, heute. Es sei eine „Krise nach einer Krise“, sagte Chapagain im Flughafen in Beirut auf der Weiterreise aus Syrien in die Türkei.

In Syrien hat 2011 ein Bürgerkrieg begonnen, der bis heute andauert. Der Nordwesten des Landes wurde von den Beben in der Grenzregion zur Türkei besonders schwer getroffen. Schon vor der Katastrophe waren nach UNO-Angaben etwa 90 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die verheerenden Beben trafen in Syrien damit eine Gegend, in der es schon vor der Katastrophe am Nötigsten fehlte.

„Es könnte Wochen dauern, bis das Ausmaß der Schäden bekannt ist sowie die Bewegungsströme von Menschen und welche Art von Unterstützung sie benötigen“, sagte Chapagain. „Im Moment ist es immer noch sehr kalt, deshalb leben die Menschen vorwiegend in Schulen und Moscheen und Gemeindezentren.“ Die Infrastruktur in Syrien sei vorher schon schlecht gewesen, die Beben hätten die Lage nun noch verschlimmert.