Berlinale mit Selenskyj-Rede eröffnet

Zum Auftakt der Berlinale hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen emotionalen Appell an Filmschaffende und Künstler gerichtet, sein Land nach dem russischen Angriff zu unterstützen. „Kann sich die Kunst aus der Politik heraushalten?“, fragte Selenskyj gestern Abend per Videoschaltung bei der Eröffnungsgala. Die Frage sei jetzt wieder extrem wichtig.

Sowohl die Festivalmacher als auch die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth sicherten der Ukraine Solidarität zu. Das Publikum bedachte Selenskyj mit Applaus im Stehen.

Der frühere Schauspieler betonte in seiner Videoansprache, Kino und Film könnten Barrieren überwinden, echte und ideologische. Er erinnerte an Wim Wenders’ Film „Der Himmel über Berlin“, der das Ende der deutschen Teilung vorweggenommen habe. Heute sei es Russland, das eine neue Mauer in der Ukraine errichte. „Das ist eine Mauer zwischen der Freiheit und der Sklaverei“, sagte Selenskyj.

Sean Penn zeigt Ukraine-Film

Vor Selenskyjs Ansprache äußerte sich bei der Eröffnungsgala auch der US-Schauspieler und Regisseur Sean Penn, der auf der Berlinale seinen Film „Superpower“ zeigt. Den Film begann Penn zusammen mit seinem Kollegen Aaron Kaufman Anfang 2021 in der Ukraine. Während der Dreharbeiten begann der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 die Invasion der Ukraine. Der Film sei dann ganz anders geworden als geplant, sagte Penn.

Die Berlinale, die mit Cannes und Venedig zu den wichtigsten internationalen Filmfestspielen gehört, endet am 26. Februar. Ins Rennen um den Goldenen Bären gehen 19 Filme. Als Eröffnungsfilm wurde die Komödie „She Came to Me“ von Regisseurin Rebecca Miller ausgesucht. Jurypräsidentin Kristen Stewart wird gemeinsam mit anderen Filmschaffenden am Ende entscheiden. Die Berlinale will in den rund anderthalb Wochen insgesamt rund 280 Filme zeigen.