Deutliche Worte bei Blinken-Wang-Treffen in München

US-Außenminister Antony Blinken ist gestern am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz mit dem chinesischen Topdiplomaten Wang Yi zu Gesprächen zusammengetroffen. Biden habe Wang auf die Verletzung der US-Souveränität durch einen chinesischen Überwachungsballon angesprochen und betont, „dass diese unverantwortliche Tat nie wieder geschehen dürfe“, teilte Ned Price, Sprecher des US-Außenministeriums, mit.

Anthony Blinken bei der Münchner Sicherheitskoferenz
AP/Petr David Josek

Vor dem Hintergrund der angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern, nicht zuletzt wegen des Abschusses eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons vor der US-Küste, war über ein Treffen der beiden Diplomaten in München spekuliert worden.

Wang hatte den USA zuvor in der Affäre um den im US-Luftraum abgeschossenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon eine „hysterische und absurde“ Reaktion vorgeworfen. In einer Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz beschuldigte er die US-Regierung am Samstag, eine „fehlgeleitete“ Sicht von China zu haben und Pekings Ansehen „beschmutzen“ zu wollen.

„Exzessive Gewaltanwendung“

Bei seinem Treffen mit Blinken habe Wang den USA im Zusammenhang mit dem Ballonabschuss dann „exzessive Gewaltanwendung“ vorgeworfen, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Abend berichtete. Wang habe „Chinas harte Haltung in der Causa klargemacht“. Zudem habe er die USA aufgefordert, „den Kurs zu ändern, den Schaden anzuerkennen und zu reparieren, den ihre exzessive Gewaltanwendung den US-chinesischen Beziehungen zugefügt hat“.

„Wollt ihr jeden abschießen?“

China fordere die USA auf, nicht derart „absurde Dinge“ zu tun, nur um „die Aufmerksamkeit von innenpolitischen Problemen abzulenken“, sagte Wang bereits zuvor. „Es gibt viele Ballons aus vielen Ländern am Himmel. Wollt ihr jeden einzelnen davon abschießen?“ fragte der chinesische Topaußenpolitiker ironisch.

Der tagelange Überflug des mutmaßlichen chinesischen Spionageballons über mehrere hochgeheime US-Atomwaffenlager hatte zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt. Blinken sagte kurzfristig einen geplanten Besuch in Peking ab.

Ein US-Kampfjet schoss den Ballon schließlich am 4. Februar über dem Meer ab. Das US-Militär barg im Anschluss Trümmerteile, die nun untersucht werden. Peking bezeichnet den Ballon als Wetterballon und weist Spionagevorwürfe zurück.