Ifo-Institut: Keine Rezessionsgefahr mehr in Deutschland

Der Chef des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo, Clemens Fuest, hält wegen des sparsamen Gasverbrauchs im Winter die Gefahr einer Rezession in Deutschland für abgewendet.

„Zu einer Rezession im Sinne einer deutlichen Schrumpfung der Wirtschaftsleistung wird es nach aktueller Datenlage nicht kommen“, sagte der Präsident des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts der Zeitung „Augsburger Allgemeine“ (Dienstag-Ausgabe) laut Vorabbericht.

„Hatten Glück in diesem Winter“

Hauptgrund sei, dass es nicht zu einer Gasmangellage kam. „Wir hatten in diesem Winter Glück bei den Temperaturen, außerdem tragen die neuen LNG-Terminals dazu bei, dass es bei der Gasversorgung und den Energiepreisen besser läuft als befürchtet.“ Anders als die deutsche Bundesregierung erwartet das Ifo jedoch kein Wachstum für das laufende Jahr.

„Wir erwarten dieses Jahr eine leichte Schrumpfung, eine rote Null“, sagte Fuest. „Das ist nicht berauschend, denn wir kommen ja von einem extrem niedrigen wirtschaftlichen Niveau nach der Corona-Krise.“ Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte Ende Jänner ein leichtes Konjunkturplus von 0,2 Prozent prognostiziert.

Erwartet Verschiebung des Kohleausstiegs

Angesichts der gestiegenen Gaspreise rechnet Fuest außerdem mit einer Verschiebung des geplanten Kohleausstiegs um bis zu 15 Jahre. „Ich sehe nicht, wie wir es schaffen sollen, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen, zumal der Strombedarf durch Elektromobilität und Elektrifizierung industrieller Prozesse deutlich steigt.“

Für den Klimaschutz sei das kein guter Weg. Bis zum Erreichen des Ziels einer Klimaneutralität bis 2045 durch erneuerbare Energien brauche Deutschland eine Brücke, die nicht durch Wasserstoffimporte und teure Flüssiggasimporte geschlossen werden könne. „Ich denke, wir werden bei den Kohlekraftwerken bleiben.“