ORF Radio-Symphonieorchester
ORF/Milenko Badzic
Grüne

RSO muss erhalten bleiben

Grünen-Kunst- und -Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und die grüne Kultur- und Mediensprecherin Eva Blimlinger haben sich in Aussendungen für den Weiterbestand des Radio-Symphonieorchesters (RSO) des ORF starkgemacht und betont, dieses müsse erhalten bleiben. Die SPÖ forderte die Verankerung des RSO im ORF-Gesetz.

Aufgrund der Sparvorgaben für den ORF hatte Generaldirektor Roland Weißmann am Montag gesagt, dass das Orchester, das hierzulande führend bei der Aufführung zeitgenössischer Musik ist, künftig nicht mehr vom ORF finanziert werden könne. Derzeit ist das RSO nicht gesetzlich als Aufgabe des ORF festgelegt.

Mayer nannte das RSO Wien ein „Orchester von Weltrang“, das vor allem in Bezug auf die zeitgenössische Musik eine tragende Rolle für die österreichische Kulturlandschaft spiele. Außerdem setze das RSO mit seinem hohen Frauenanteil Maßstäbe in der klassischen Musik. Zudem ist es das einzige heimische Orchester von Rang, das mit der US-Amerikanerin Marin Alsop von einer Chefdirigentin geleitet wird.

„Muss Lösung für Fortbestand geben“

„Es kann und darf nicht sein, dass dieser wunderbare Klangkörper Sparzwängen zum Opfer fällt“, so Mayer. Der kulturelle Auftrag dürfe bei den Diskussionen über die Finanzierungsgrundlage des ORF nicht außer Acht gelassen werden, so Mayer, die sagte: „Es muss eine Lösung für den Fortbestand des RSO geben.“

Medienwissenschaftler zum ORF-Sparpaket

Eine Analyse zu den ORF-Sparplänen und die Wichtigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von Medienwissenschaftler Matthias Karmasin.

Auch die Chefverhandlerin der Grünen in Sachen ORF-Reform, Blimlinger, machte klar, dass das RSO erhalten bleiben müsse. Das RSO sei „eines der wichtigsten und profiliertesten Orchester des Landes“. Es habe „ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im Bereich der zeitgenössischen Musik“ und sei nicht aus dem heimischen Musikleben wegzudenken.

SPÖ-Kultursprecherin Gabriele Heinisch-Hosek forderte ebenfalls den Fortbestand und sprach sich dafür aus, das RSO im ORF-Gesetz zu verankern. Es gehe nicht an, dass die Debatte über die künftige ORF-Finanzierung zu einem „kulturellen Kahlschlag im ORF“ führe. Heinisch-Hosek sprach von einem „kultur- und medienpolitischen Chaos innerhalb der ÖVP-Grün-Regierung“.

„Käme politischem Selbstmord gleich“

Vor einem kulturellen Suizid warnte Bernhard Günther, Chef des Neue-Musik-Festivals Wien modern: „Die Abschaffung des RSO Wien, ausgerechnet auf medial aufgebauten Druck der Bundesregierung, käme einem politischen Selbstmord des Kulturlandes Österreich gleich.“ Das RSO gehöre zu den zentralen Säulen des österreichischen Kulturlebens und damit nicht zuletzt des ORF: „Das RSO Wien ist eines der wesentlichen Argumente für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich.“

Er forderte die ÖVP-geführte Bundesregierung zur Kehrtwende auf: „Der von der Regierung wohl nicht beabsichtigte Eindruck, ausgerechnet eine konservative Partei in Regierungsverantwortung ließe sich vom Populismus so durchs Dorf treiben, dass der ORF und das österreichische Kulturleben nicht wiedergutzumachenden Schaden erleiden, sollte schnellstens korrigiert werden.“

Auch die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) machte am Dienstag dem RSO die Mauer. Schließlich habe der ORF als mediale Infrastruktur gleichsam die Aufgabe einer Grundversorgung in vielen Bereichen. „Nicht nur deswegen ist die Kulturpolitik aufgefordert, den Erhalt des RSO sicherzustellen“, hieß es. Bereits am Montag hatte es scharfe Kritik an einem drohenden Aus für das RSO von Kulturschaffenden gegeben.

Anfänge unmittelbar nach Kriegsende

Die Ursprünge des RSO gehen auf die Nachkriegszeit zurück. Bereits 1945 wurde für die Radioverkehrsaktiengesellschaft (RAVAG), den Vorläufer des ORF, ein erstes kleines Orchester zusammengestellt. Gut zwei Jahrzehnte wurde das Wiener Funkorchester, das sich dann zum Großen Wiener Rundfunkorchester wandelte, von Max Schönherr dirigiert.

Der nächste Namenswechsel erfolgte in dieser Zeit in Richtung Großes Orchester des Österreichischen Rundfunks, bevor 1969 das ORF-Symphonieorchester aus der Namenstaufe gehoben wurde. Sein erstes Konzert im Großen Sendesaal fand am 19. September 1969 statt.

Heute lautet der offizielle Name ORF Radio-Symphonieorchester Wien. Inzwischen ist es längst als fixe Größe etabliert, sein Markenzeichen ist sein zeitgenössisches Repertoire, oft kombiniert mit dem klassischen Kanon.