RSO-Chefdirigentin Alsop bereit zu kämpfen

Am Montag wurde bekannt, dass laut Sparplan, den der ORF schnüren muss, auch die Zukunft des Radio-Symphonieorchesters (RSO) infrage steht. Der Aufschrei in der Kulturszene war groß, auch Grünen-Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer warf sich für das RSO in die Bresche. Nun sprach dessen seit 2019 amtierende Chefdirigentin Marin Alsop mit der APA darüber.

Die 66-jährige New Yorkerin ist bereit zu kämpfen und hält die Entscheidung für unbegreiflich. Sie stehe jedenfalls für alles zur Verfügung, damit dieser „Schatz“ RSO auch in den kommenden Jahrzehnten fortbesteht. „Wenn es das nicht mehr gäbe, das würde mir das Herz brechen“, sagte Alsop.

Die Einsparungen wären winzig, die Konsequenzen einer solchen Entscheidung aber riesig, so Alsop. Das RSO sei einzigartig. „Die anderen Orchester haben nicht diesen Fokus auf zeitgenössische Musik.“ Das zu zerstören wäre ein kurzsichtiges Signal des Rückschritts, nicht des Fortschritts, sagte Alsop, „als würde man seinen eigenen Arm abschneiden“.

Grüne für Erhaltung des RSO

Mayer und die grüne Kultur- und Mediensprecherin Eva Blimlinger hatten sich gestern in Aussendungen für den Weiterbestand des RSO des ORF starkgemacht und betont, dieses müsse erhalten bleiben.

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Raab: „Schritt in richtige Richtung“

Medienministerin Susanne Raab (ÖVP) begrüßte indes das von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann angekündigte Sparpaket in Höhe von 300 Millionen Euro bis 2026. „Dass der ORF jetzt selbst Sparmaßnahmen setzen will, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.“

Zuvor hatte sie den ORF zu einem harten Sparkurs gedrängt und das zur Bedingung für Verhandlungen mit den Grünen über die Einführung einer Haushaltsabgabe gemacht. Details dazu ließ sich Raab nicht entlocken.

„Wichtig ist mir, dass es am Ende des Tages einen substanziellen ORF-Rabatt geben wird“, wiederholte sie lediglich ihre Ankündigung, dass die Haushaltsabgabe künftig billiger ausfallen soll als die gegenwärtige GIS-Gebühr.

Scharfe Kritik der SPÖ

Einen „Regierungsstreit“ und „Chaos“, das dem ORF stark schade, ortete SPÖ-Mediensprecher Jörg Leichtfried angesichts des Umstands, dass von Raab geforderte Sparmaßnahmen beim ORF nun auf Unverständnis bei den Grünen stoßen.

„Was die Regierung hier aufführt, ist unternehmensschädigend. Die ÖVP ist offenbar weiter auf einem Zerstörungstrip gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit Medienministerin Raab als bereitwilliger Vollstreckerin“, so Leichtfried. Die bisher kolportierten Pläne zur Haushaltsabgabe seien „völlig unausgegoren“.

Die Gewerkschaft GPA befürchtete angesichts der Sparpläne im Personalbereich einen „Braindrain über das gesamte Unternehmen hinweg“. Auch drohten mit den Sparplänen „massive Einschnitte, die das gesamte Programm und dessen Qualität auf Jahre belasten könnten“.