Fachleute fordern neue Stellplatzverordnung

Die Stellplatzverordnung nötigt Bauträger ungeachtet des Bedarfs, Parkplätze für Autos zu errichten, haben Fachleute heute bei einer Online Pressekonferenz kritisiert.

In Ortszentren mache man private Pkws damit attraktiver als den klimafreundlicheren öffentlichen Verkehr, und rund um die Gemeinden würden „Österreichs fruchtbarste Böden“ versiegelt. Sie fordern, die Verordnungen stark an den örtlichen Gegebenheiten auszurichten und Ober- statt Untergrenzen festzulegen.

Die Stellplatzverpflichtungen stammen aus einer Zeit, als die motorisierte Mobilität der Bevölkerung explizit vorangetrieben wurde, sagte Birgit Hollaus vom Institut für Recht und Governance der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien. Damals war Vollmotorisierung das erklärte gesellschaftliche und politische Ziel. Heute müsse hingegen der Klimaschutz Vorrang haben.

Parkplätze auf Kosten der Natur

Mit der Stellplatzverordnung schaffe man dem Individualverkehr einen zusätzlichen Bequemlichkeitsvorteil gegenüber dem öffentlichen Verkehr, so Harald Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften der Technischen Universität (TU) Wien.

Die enorme Flächeninanspruchnahme für die Infrastruktur, die man in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts als wohlstandsfördernd forciert hat, ging auf Kosten von land- und forstwirtschaftlicher sowie Naturschutzfläche, sagte Johannes Tintner-Olifiers vom Institut für Statistik der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien.