Ratingagentur: Russisches Staatsdefizit steigt 2023 deutlich

Niedrigere Einnahmen aus den Öl- und Gasexporten werden der Ratingagentur Scope zufolge das Loch im russischen Staatshaushalt heuer vergrößern. Das Defizit dürfte auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen, heißt es in einer Analyse der europäischen Bonitätsbewertungsagentur heute.

2022 war der Fehlbetrag bei gut zwei Prozent gelegen. „Die Sanktionen und der Krieg schränken die fiskalische Flexibilität Russlands ein“, betonte Scope.

Die Gründe dafür seien „geringere Exporteinnahmen, höhere kriegsbedingte Ausgaben und ein stetiger Rückgang der Wirtschaftsleistung“. Allerdings dürfte der Staat das Loch im Staatsetat ohne größere Probleme stopfen können. „Bis auf Weiteres kann Russland sein Defizit relativ leicht finanzieren, indem es den Nationalen Vermögensfonds in Anspruch nimmt“, betonte die Ratingagentur.

Auswirkungen der Rüstungsausgaben

Dieser dürfte allerdings schmelzen: Ende 2024 werde der Fonds voraussichtlich nur noch 3,7 Prozent des BIP entsprechen, nachdem er Ende 2021 – also kurz vor Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine – noch 10,4 Prozent ausmachte. Ein anderer Weg, das Haushaltsloch zu stopfen, sei die Ausgabe inländischer Anleihen an staatliche Banken.

Die hohen Rüstungsausgaben werden Scope zufolge langfristig die russische Wirtschaft beeinträchtigen, gingen sie doch zulasten von Investitionen in Infrastruktur, Digitalisierung, Wohnungsbau und Umweltschutz.