Russland liefert nach Angaben des polnischen Konzerns PKN Orlen kein Öl mehr über die „Druschba“-Pipeline nach Polen. Die Lieferung von Öl im Rahmen des letzten gültigen Vertrags, der etwa zehn Prozent des Bedarfs von Orlen deckte, sei von russischer Seite gestoppt worden, teilte das Unternehmen heute mit. Orlen versicherte, dass das keine Auswirkungen auf die Versorgung polnischer Kunden habe und dass „alle Lieferungen über den Seeweg sichergestellt werden können“.
Der Stopp erfolgte einen Tag, nachdem die Europäische Union ein neues Sanktionspaket gebilligt hatte, das die Wirtschaft Russlands und iranische Unternehmen treffen soll, die beschuldigt werden, die vor einem Jahr begonnene Invasion in der Ukraine zu unterstützen.
Vor zwei Wochen hatte der stellvertretende polnische Minister für Staatsvermögen, Maciej Malecki, eingeräumt, dass der bestehende Vertrag mit der russischen Tatneft-Gruppe, der Ende 2024 ausläuft, „etwa zehn Prozent des Bedarfs von Orlen“ decke, was 200.000 Tonnen Öl pro Monat entspreche. Malecki versicherte, dass der Vertrag mit Tatneft „der einzige“ sei, der noch in Kraft sei.
Der nördliche Strang der „Druschba“-Pipeline versorgte Polen und Deutschland mit russischem Erdöl, er führt zur Raffinerie im brandenburgischen Schwedt, die das Rohöl zu Kraftstoffen und Heizöl verarbeitet. Zudem gibt es einen südlichen Strang der „Druschba“-Pipeline, der Ungarn und die Slowakei mit russischem Erdöl beliefert. Bereits seit Längerem geltende EU-Sanktionen verbieten russische Ölimporte auf dem Seeweg. Für Pipeline-Öl gibt es aber eine Ausnahme.