Israels Armee verstärkt Präsenz im Westjordanland

Die israelische Armee hat nach einer Eskalation der Gewalt im Westjordanland ihre Präsenz dort weiter verstärkt. Das Militär habe ein Bataillon der Infanteriebrigade Givati dorthin verlegt, sagte ein Militärvertreter heute. Am Vortag waren bereits zwei Bataillone einer anderen Einheit entsandt worden, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Zu einem Bataillon gehören jeweils mehrere hundert Soldaten.

Siedlerausschreitungen nach tödlichem Anschlag

Nach einem palästinensischen Anschlag im Westjordanland, bei dem zwei Israelis getötet worden waren, kam es dort zu schweren Ausschreitungen israelischer Siedler. Dabei wurden ein Palästinenser getötet und Hunderte verletzt. Dutzende Häuser, Geschäfte und Autos wurden in Brand gesetzt. Man stufe die Taten der Siedler als „Terrorakte“ ein, sagte der israelische Militärvertreter. Es seien bereits zehn Tatverdächtige festgenommen worden.

Heute wurde bei einem weiteren mutmaßlichen Anschlag im israelisch besetzten Westjordanland nahe Jericho nach Angaben von Sanitätern ein Israeli lebensgefährlich verletzt. Der junge Mann sei in kritischem Zustand in ein Krankenhaus in Jerusalem gebracht worden.

Seit Beginn des Jahres wurden zwölf Israelis und eine Ukrainerin bei palästinensischen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 63 Palästinenser ums Leben – sie wurden etwa bei Konfrontationen mit der israelischen Armee und bei eigenen Anschlägen getötet. Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ostjerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedlerinnen und Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.