IAEA bestätigt Spuren von hoch angereichertem Uran im Iran

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat im Iran Partikel von sehr hoch angereichertem Uran gefunden. Wie der Chef der Behörde, Rafael Grossi, gestern erstmals offiziell bestätigte, hatte das Uran einen Reinheitsgrad von 83,7 Prozent. Der Wert liegt nicht weit entfernt von 90 Prozent, die für Atomwaffen nötig wären. Die Spuren wurden im Jänner während einer Inspektion einer Anlage zur Urananreicherung in Fordo entdeckt.

Iranische Behörden erklärten der IAEA, der extrem hohe Anreicherungsgrad sei eine „nicht beabsichtigte Fluktuation“. Gespräche mit Teheran zur Klärung dieses Themas seien im Gange, hieß es in dem nicht öffentlichen Bericht der IAEA.

Bestände werden größer

Grossi hatte bereits vor Wochen darauf hingewiesen, dass der Iran insgesamt bereits über genug angereichertes Uran für mehrere Atomwaffen verfüge, falls das Material noch höher angereichert würde.

Laut dem Bericht besitzt die Islamische Republik unter anderem knapp 435 Kilogramm 20-prozentiges Uran, 48 Kilogramm mehr als im vorigen Quartalsbericht vom November. Der Bestand an 60-prozentigem Uran nahm um 25 Kilogramm zu und liegt derzeit bei knapp 88 Kilogramm. Teheran hat stets betont, ausschließlich an friedlicher Nukleartechnologie interessiert zu sein.

Der Iran verpflichtete sich 2015, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen aufgehoben. Dieser Pakt sollte den Bau von Atomwaffen in der Islamischen Republik verhindern. Nachdem die USA 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen waren, reagierte Teheran mit dem Ausbau der Urananreicherung und der Einschränkung von IAEA-Inspektionen. Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens liegen seit Monaten auf Eis.