„Partygate“-Ermittlerin wechselt zur britischen Opposition

Die „Partygate“-Ermittlerin Sue Gray soll aus einer wichtigen Regierungsbehörde zur Oppositionspartei Labour wechseln. Sie sorgt damit für Empörung in den Reihen der regierenden Konservativen. Premierminister Rishi Sunak wurde aus seiner Tory-Partei heraus aufgefordert, die Ernennung von Gray zur Stabschefin von Labour-Chef Keir Starmer zu verhindern.

Auch mehrere konservative Ex-Minister kritisierten Grays geplanten Wechsel. Die Zeitung „Times“ berichtete heute, dass die zuständige Aufsichtsstelle ACOBA aber höchstens eine Pause von bis zu drei Monaten empfehlen werde. Sunak müsste sich also darüber hinwegsetzen, um die Personalie zu verhindern.

Johnson: Skandal „erfunden“

Labour liegt in Umfragen seit Monaten mit großem Abstand vor den Torys. Grays Berufung zeige, dass sich Starmer ernsthaft auf eine Regierungsübernahme nach der für 2024 geplanten Wahl vorbereite, kommentierten politische Fachleute in London.

Gray hatte zuletzt eine leitende Funktion in der zentralen Regierungsbehörde Cabinet Office inne. Der damalige Premierminister Boris Johnson hatte Gray im Dezember 2021 mit den internen Ermittlungen zur „Partygate“-Affäre um illegale Lockdown-Feiern beauftragt.

In ihrem Bericht stellte sie den Verantwortlichen in der Downing Street ein verheerendes Führungszeugnis aus. Verbündete von Johnson kritisierten nun, Grays Wechsel zum politischen Gegner zeige, dass sie die „Partygate“-Ermittlungen nicht objektiv geführt habe.

Der ehemalige Premier behauptet laut „Times“ sogar, dass der Skandal „erfunden“ wurde, um ihn zu Fall zu bringen. Labour wies die Vorwürfe als lächerlich zurück.