Moskauer nach Kriegskritik zu Haftstrafe verurteilt

Ein Moskauer Gericht hat einen Antikriegsaktivisten wegen der angeblichen Verbreitung von Falschnachrichten über Russlands Armee in der Ukraine zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt.

Der 23 Jahre alte Wissenschaftler Dmitri Iwanow hatte in seinem Kanal auf Telegram offen Kritik an der russischen Invasion geübt. Das Gericht verurteilte ihn heute in dem als politisch motiviert kritisierten Verfahren.

Iwanow hatte der russischen Armee auch Kriegsverbrechen etwa in Butscha nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew vorgeworfen. Dort waren Hunderte Leichen gefunden worden, einige mit gefesselten Händen auf dem Rücken. Russland bestreitet ungeachtet Tausender dokumentierter Gewalttaten, Kriegsverbrechen in Butscha und an anderen Orten begangen zu haben.

Iwanows Anhänger und Anhängerinnen, die seinen Telegram-Kanal Protestny MGU weiterführen, riefen zur Unterstützung für den Aktivisten auf. „Dima Iwanow sitzt dafür, dass er seine Meinung über den Krieg gesagt hat, die viele in Russland so teilen“, hieß es bei der Urteilsverkündung.

Der studierte Mathematiker und Programmierer hatte sich seit Jahren in der Zivilgesellschaft engagiert und war nach dem Kriegsbeginn am 24. Februar vorigen Jahres als scharfer Kritiker der Invasion aufgetreten.