Exekutionsvideo: Kiew klärt Identität von Kriegsgefangenem

Die ukrainische Armee hat die Identität eines mutmaßlich von russischen Soldaten erschossenen Kriegsgefangenen nach eigenen Angaben „vorläufig“ geklärt. Nach vorliegenden Informationen handle es sich um Tymofij Mykolajowytsch Schadura von der 30. mechanisierten Brigade. Er habe zuletzt nahe Bachmut in der Ostukraine gekämpft und gelte seit dem 3. Februar als vermisst, teilten heute die Landstreitkräfte der Ukraine auf Telegram mit.

Der Soldat habe in der 30. mechanisierten Brigade gedient. Eine endgültige Bestätigung könne es aber erst geben, wenn die im russisch besetzten Gebiet Donezk vermutete Leiche gefunden und übergeben werde.

Journalist bezweifelt Armeeversion

Der Journalist Jurij Butussow bezweifelte die Darstellung. Ihm vorliegenden Bestätigungen von Verwandten und Fotos nach handle es sich bei dem Mann aus dem Video um einen 42 Jahre alten Scharfschützen aus dem Gebiet Tschernihiw. Die Leiche des Mannes sei nach dessen Tod bei Soledar bereits im Februar übergeben, gerichtsmedizinisch untersucht und beerdigt worden. Dazu veröffentlichte er ein Foto von dem Gesicht des Mannes in dem Video und eine andere Aufnahme, beide sehen sich ähnlich.

Gestern hatte ein Video einer mutmaßlichen Erschießung eines Mannes in ukrainischer Uniform durch Russisch sprechende Männer für Entsetzen gesorgt. Der Mann rief vor den tödlichen Schüssen noch den Gruß der ukrainischen Armee – „Ruhm der Ukraine!“ – aus. In sozialen Netzwerken entfaltete sich danach sofort eine Kampagne mit dem Gruß und der Entgegnung „Ehre den Helden!“

Die Partei Diener des Volkes des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verbreitete einen Aufruf, dem getöteten Soldaten den Titel „Held der Ukraine“ postum zu verleihen. Regierungsvertreter schrieben von einer niederträchtigen Tat und einem weiteren Beleg für russische Kriegsverbrechen. Auch Selenskyj verurteilte die Bluttat.