Radioaktiver Gegenstand an Grenzübergang in Serbien entdeckt

Die serbische Polizei hat bei drei kroatischen Reisenden am serbischen Grenzübergang Bezdan einen radioaktiv strahlenden Gegenstand gefunden. Das berichtete das staatliche Fernsehen RTS heute auf seiner Website unter Berufung auf das Innenministerium.

Die radioaktive Substanzen enthaltende Blitzableiterspitze sei im Kofferraum entdeckt worden, als die Kroaten mit ihrem Wagen Serbien in Richtung ihres Heimatlandes verlassen wollten.

Die Polizei nahm das Trio fest und führte es dem Gericht in der grenznahen Stadt Sombor vor, hieß es in dem Bericht. Die Festgenommenen werden des illegalen Transports und des illegalen Lagerns von gefährlichen Materialien verdächtigt. Der Vorfall hatte sich bereits am Samstag ereignet.

Das lokale Nachrichtenportal Soinfo.org berichtete gestern unter Berufung auf eigene Quellen als Erstes darüber. Die drei Kroaten seien mit ihrer Ladung aufgefallen, als spezielle Detektoren am Grenzübergang Bezdan auf das radioaktive Material anschlugen. Den Gegenstand hätten Mitarbeiter des serbischen Atomforschungsinstituts Vinca bei Belgrad mitgenommen, hieß es.

Radioaktive Blitzableiter einst gebräuchlich

Radioaktive Blitzableiter waren bis in die 1980er Jahre unter anderen in Frankreich, Belgien und im damaligen Jugoslawien gebräuchlich. In Serbien, das aus dem Zerfall Jugoslawiens hervorging, wurden sie 2014 weitgehend entfernt und ihr Besitz verboten. Im Jahr 2018 waren allerdings immer noch 632 Blitzableiter dieser Bauart in verschiedenen Städten Serbiens installiert, wie das Portal Novosti.rs damals berichtete.

Die Spitze der Geräte wurde in der Regel mit radioaktiven Plättchen versehen. Diese sollten durch die Aussendung von ionisierender Strahlung die Luft um die Spitze des Blitzableiters „aufladen“ und somit den Blitz auf den Ableiter lenken. Die Wirksamkeit dieses Prinzips konnte jedoch nie nachgewiesen werden.