Belarus: Lukaschenko bestätigt Sabotage an Flugzeug

In der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat Präsident Alexander Lukaschenko nun doch einen Sabotageakt von Antikriegsaktivisten gegen ein russisches Aufklärungsflugzeug auf einem Flughafen nahe der Hauptstadt Minsk eingeräumt. Der Drahtzieher und mehr als 20 Helfer seien festgenommen worden, sagte Lukaschenko gestern in Minsk der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge.

Ende Februar hatten Aktivisten aus Belarus selbst über einen Anschlag auf das russische Flugzeug berichtet. Sie behaupteten, sie hätten von zwei Drohnen Sprengsätze auf die Maschine abgeworfen. Die Führung in Minsk bezeichnete das zunächst als Falschinformation.

Durch Drohne beschädigt

Nun bestätigte Lukaschenko, dass die Maschine A-50 auf dem Militärflugplatz Matschulischtschi durch eine in gewöhnlichen Geschäften verkaufte kleine Drohne chinesischer Produktion leicht beschädigt worden sei. Das Flugzeug sei weiter funktionstüchtig. „Trotzdem haben wir die Russen gebeten, dass sie dieses Flugzeug für die technische Durchsicht zurücknehmen und uns ein anderes schicken“, sagte Lukaschenko.

Neben den mehr als 20 Festgenommenen gebe es weitere Beteiligte, die sich im Ausland versteckten, sagte Lukaschenko, ohne Beweise vorzulegen. Unter den Verdächtigen in Gewahrsam sei auch ein Mann mit IT-Kenntnissen und mit russischem sowie ukrainischem Pass. Er soll auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gelebt haben und vom Geheimdienst in Kiew für Sabotageakte angeworben worden sein.

Lukaschenko warf der Ukraine vor, den Anschlag seit Langem geplant zu haben – was Kiew bestreitet. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei, weil Lukaschenko den russischen Streitkräften etwa die Militärbasen für Angriffe auf das Nachbarland überlässt.