Weiteres Bootsunglück erhöht Druck auf Regierung Meloni

Nach einem neuen Bootsunglück vor der libyschen Küste mit mindestens 30 vermissten Menschen gerät die italienische Regierung unter Druck. Hilfsorganisationen werfen dem Kabinett von Rechtspolitikerin Giorgia Meloni Ineffizienz bei den Rettungseinsätzen vor. Kritik kam auch aus dem Ausland.

„Diese neue Flüchtlingstragödie wäre vermeidbar gewesen. Sie bezeugt einen wahren Mangel an Menschlichkeit und Mitgefühl in der Regierung Meloni“, schrieb die sozialdemokratische Fraktionsvorsitzende im EU-Parlament, Iratxe Garcia Perez, auf Twitter.

Sie warf Italien „Versäumnisse“ bei den Such- und Rettungsmaßnahmen vor. „Dieses Vorgehen wird viele weitere Menschenleben kosten und wird die Flüchtlinge nicht davon abhalten, in die EU zu kommen“, fügte sie hinzu.

Auch die Opposition in Rom kritisierte die Regierung Meloni. „Ein weiteres Schiffsunglück, eine weitere Tragödie im Mittelmeer: Die Regierung sollte so schnell wie möglich klären, was in diesem letzten traurigen Fall geschehen ist. Sie muss sich für die Rettung von Menschenleben auf See und nicht für die Verabschiedung schädlicher Gesetze wie jenes einsetzen, das der Arbeit der NGOs Schranken setzt“, sagte Roberto Fico, ehemaliger Präsident der Abgeordnetenkammer und Mitglied der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Bewegung.

Vor zwei Wochen waren bei einer Flüchtlingstragödie vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. Kritiker werfen der italienischen Regierung vor, nicht rechtzeitig eingegriffen zu haben, um die Menschen an Bord des verunglückten Bootes zu retten.