UNO beklagt andauernde Gewalt nach Erdbeben in Syrien

Die Vereinten Nationen haben die andauernde Gewalt nach den verheerenden Erdbeben in Syrien kritisiert und eine Einstellung aller Kampfhandlungen gefordert. „Dennoch untersuchen wir jetzt neue Angriffe, sogar in den von den Erdbeben verwüsteten Gebieten“, sagte UNO-Experte Paulo Pinheiro heute in Genf. Er kritisierte dabei auch israelische Luftangriffe auf Syrien.

Geprüft würden zudem weiterhin willkürliche Inhaftierungen, Folter und Entführungen durch die Regierung sowie durch Milizen. Die Experten gingen zudem Berichten nach, denen zufolge die Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) Menschen von Erschießungskommandos hinrichten lässt.

Dass der Flughafen von Aleppo nach einem israelischen Angriff vor einer Woche zeitweise außer Betrieb genommen wurde, war laut UNO für die humanitäre Hilfe „ziemlich kritisch“. „Diese Art von Aktionen trägt auch nichts dazu bei, das Wohlergehen und die Interessen der Zivilbevölkerung nach diesem schrecklichen Ereignis zu schützen“, sagte UNO-Expertin Lynn Welchman.

Weiterhin regelmäßige Bombardements

Israel bombardiert regelmäßig Ziele im benachbarten Syrien, um zu verhindern, dass sein Erzfeind Iran dort seinen militärischen Einfluss mit Hilfe verbündeter Milizen ausbaut. Der Iran ist ein wichtiger Verbündeter der syrischen Regierung.

Bombardements anderer Konfliktparteien seien ebenfalls nicht hilfreich, sagte Welchman. Auch die Türkei hatte in ihrem Kampf gegen kurdische Milizen etwa die vom Erdbeben betroffenen Regionen in Nordwestsyrien angegriffen.

Schleppende Hilfe in Kritik

Die Fachleute, die für die Vereinten Nationen Verstöße gegen das Völkerrecht in Syrien untersuchen, kritisierten zudem die schleppende Hilfe nach den Beben. Die Syrer hätten sich von denjenigen verlassen und vernachlässigt gefühlt, die sie in ihrer Not beschützen sollen. Versagt hätten die internationale Gemeinschaft, die syrische Regierung sowie andere Konfliktparteien.