Grüne gegen Berufspflicht für Medizinabsolventen

Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer stößt nicht nur mit seiner Klimakrisenskepsis auf Widerstand der Grünen. Auch der Vorschlag, angesichts des Kassenärztemangels eine Berufspflicht für Absolventen und Absolventinnen des Medizinstudiums in Österreich einzuführen, wird vom kleinen Koalitionspartner abgelehnt.

Das Problem werde dadurch nicht gelöst, meinte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) gegenüber der APA. Es gelte, Stellen mit Kassenvertrag und in bestimmten Mangelfächern attraktiver zu machen. „Eine Verpflichtung für Absolventen und Absolventinnen des Medizinstudiums, in Österreich tätig zu werden, löst nach unserer Einschätzung diese Probleme nicht“, erklärte Rauch.

Nur wenn Menschen ihren Beruf freiwillig und mit Freude ergreifen, würden sie ihn auch langfristig ausüben. „Wenn Ärzte und Ärztinnen nach Ablaufen einer Verpflichtung Österreich verlassen, ist das Problem nicht gelöst, sondern nur zeitlich verschoben“, sagte Rauch.

Nehammer hatte in seiner Rede „zur Zukunft der Nation“ am Freitag davon gesprochen, dass man 800 zusätzliche Kassenärzte bis 2030 brauchen werde, um die Versorgung in Stadt und Land tatsächlich sicherstellen zu können. Er sprach sich daher für mehr Studienplätze, aber eben auch für die Berufspflicht aus.