London stuft Atomkraft als „umweltfreundlich“ ein

Großbritannien will Atomkraft künftig wie bereits die EU als „umweltfreundlich“ einstufen. Damit sollten zusätzliche Investitionen in die Energiewirtschaft angelockt werden, sagte Finanzminister Jeremy Hunt heute im Parlament.

Privatunternehmen erhielten damit dieselben Anreize, in Nuklearprojekte einzusteigen wie für erneuerbare Energien. „Hinzu kommen weitere öffentliche Investitionen“, so Hunt.

In Großbritannien ist Atomkraft anders als in Österreich kaum umstritten und gilt als Chance im Kampf gegen den Klimawandel. Das Land hat derzeit fünf Kernkraftwerke mit insgesamt neun Reaktoren in Betrieb, die etwa 13 Prozent des Strombedarfs abdecken. Sie sollen alle bis spätestens 2035 das Ende ihrer Laufzeit erreichen.

Bis 2050 ein Viertel des Stroms aus Atomkraft als Ziel

Ein Programm namens Great British Nuclear soll Hunt zufolge dabei helfen, Kosten zu senken und Möglichkeiten in der gesamten nuklearen Lieferkette zu bieten. Ziel sei, dass bis 2050 bis zu ein Viertel des Stroms im Land aus Atomkraft stamme, sagte Hunt. Zudem schreibt die Regierung kleine Atomreaktoren aus.

Hunt kündigte außerdem an, die Entwicklung von Technologien zur Nutzung und Speicherung von CO2 mit bis zu 20 Milliarden Pfund (22,9 Mrd. Euro) zu unterstützen. Hunt hofft, dass dadurch 50.000 neue Jobs entstehen. Allerdings wird das Geld frühestens nach der nächsten Parlamentswahl fließen – und es ist fraglich, ob die Konservativen dann noch die Regierung stellen.