In Libyen verschwundenes Uran offenbar aufgetaucht

Nachdem in Libyen etwa 2,5 Tonnen an Uranerzkonzentrat vorübergehend aus einer Lagerstätte verschwunden sind, sind die Fässer gestern offenbar wieder aufgetaucht. Eine Einheit der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA) habe sie etwa fünf Kilometer von der Lagerstätte entfernt entdeckt, teilte ein LNA-Kommandant auf Facebook mit. Sie würden aufbewahrt, bis die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ihre Spezialisten ins Land schicke.

IAEA-Inspektoren bemerkten fehlende Fässer

Inspektoren der IAEA hatten diese Woche entdeckt, dass sich das in zehn Fässern gelagerte Material nicht mehr an dem vorgesehenen Ort befand, wie ein IAEA-Sprecher in der Nacht auf heute bestätigte. Vermutlich hätten Söldner aus dem Tschad, der an den Süden Libyens grenzt, in dem Lagerhaus Waffen oder Munition vermutet und die Fässer mitgenommen, hieß es seitens der LNA.

Uranerzkonzentrat ist schwach radioaktiv. In dem Material kann aber keine nukleare Kettenreaktion ausgelöst werden. Um das Konzentrat für Atomkraftwerke oder gar für Atomwaffen einzusetzen, müsste es zuerst in komplexen technischen Anlagen in einer Reihe von Schritten weiterverarbeitet werden.

Wegen des langjährigen Bürgerkrieges herrschen in Libyen Chaos und politische Instabilität. Im Jahr 2003 gab das nordafrikanische Land sein geheimes Programm zur Entwicklung von Atomwaffen auf. Unter dem damaligen Machthaber Muammar al-Gaddafi wurden in den 1970er und 1980er Jahren mehr als 2.000 Tonnen Uranerzkonzentrat aus dem Nachbarland Niger importiert.