Polizeichef in Griechenland entlassen

Nach der Zunahme der Proteste in Griechenland infolge des schweren Zugsunglücks mit 57 Toten ist der nationale Polizeichef entlassen worden. Konstantinos Skoumas sei seines Amtes entbunden worden, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten gestern. Ein konkreter Grund wurde zwar nicht genannt, doch wegen ihres Umgangs mit den Protesten hatte sich zuletzt Kritik an der Polizei gemehrt.

Die Ernennung eines neuen Polizeichefs ziele auf eine „positivere und effizientere Umsetzung moderner polizeilicher Einsatzpläne zur Sicherheit der Bürger“ ab, hieß es in der Erklärung.

Die Zusammenstöße bei Protesten hatten zuletzt zugenommen. Am Donnerstag war ein Einsatzkommando der Bereitschaftspolizei dabei gefilmt worden, wie es friedliche Demonstrantinnen und Demonstranten auf dem zentralen Syntagma-Platz in Athen angriff und schlug. Zudem zeigten Aufnahmen einen Abschleppwagen der Polizei, der eine Menschengruppe bei dem Versuch rammte, Straßenblockaden zu errichten.

Abschleppwagen der Polizei rammt Straßenblockaden
Reuters/Instagram/Katerina Monou

Zugsunglück mit 57 Toten

Bei dem Unglück am 28. Februar waren auf der Bahnstrecke zwischen Athen und Thessaloniki ein Personenzug und ein auf demselben Gleis entgegenkommender Güterzug frontal zusammengestoßen. 57 Menschen starben, darunter viele Studenten. Das schwerste Zugsunglück in der Geschichte des Landes warf ein Schlaglicht auf die chronischen Mängel in Griechenlands Schienenverkehr.

Die Wut der Öffentlichkeit wegen des Zugsunglücks richtet sich außer gegen die Bahn und ihre Mitarbeiter auch gegen die griechische Regierung. Nach Ansicht der Kritiker ist das Unglück die Folge jahrelanger Sparpolitik sowie der Misswirtschaft bei der Bahn. Seit dem Unglück gibt es immer wieder Proteste mit Zehntausenden Teilnehmern sowie Streiks.