Präsidentenwahl in Montenegro: Relativ hohe Beteiligung

In Montenegro wählen die Bürgerinnen und Bürger einen neuen Präsidenten. Der prowestliche Amtsinhaber Milo Djukanovic trat zum zweiten Mal in Folge an. Nach der Wahlniederlage seiner DPS-Partei bei der Parlamentswahl vor mehr als zwei Jahren kämpft er um sein politisches Überleben. Weitere sechs Männer und Frauen bewerben sich um das höchste Staatsamt, unter ihnen vier Politiker, die dem proserbischen Lager zugerechnet werden.

Stimmabgabe bei Präsidentschaftswahl in Montenegro
Reuters/Stevo Vasiljevic

Entschieden wird das Rennen voraussichtlich aber erst am 2. April in einer Stichwahl zwischen den beiden Erstplatzierten des heutigen Wahlgangs. Bis 13.00 Uhr gaben 35,5 Prozent der rund 540 000 wahlberechtigten Bürger ihre Stimme ab, teilte das Wahlforschungsinstitut CEMI mit. Das waren um 2,7 Prozentpunkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der letzten Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren.

Der Ausgang gilt als offen. Die Wahllokale sollten um 20.00 Uhr schließen. Mit ersten Ergebnissen wird in der Nacht gerechnet.

Polarisiertes Klima

Die Wahl findet in einem stark polarisierten politischen Klima statt. Djukanovic, der Montenegro 2006 in die Unabhängigkeit und 2017 in die NATO führte, bestimmte mehr als drei Jahrzehnte lang die Geschicke seines Landes. Seine oft von Korruption und Nähe zum organisierten Verbrechen überschattete Alleinherrschaft fand ein Ende, als eine heterogene Koalition mehr oder weniger proserbischer Kräfte die Präsidentenpartei DPS bei der Parlamentswahl im August 2020 in die Opposition schickte.