Bericht: Londons Polizei institutionell rassistisch und sexistisch

Die Londoner Polizei ist institutionell rassistisch, frauenfeindlich und homophob. Zu diesem Schluss gelangt ein unabhängiger Untersuchungsbericht, der in der Nacht auf heute veröffentlicht wurde.

Die Metropolitan Police (Met) habe dabei versagt, Frauen vor Sexualstraftätern in Uniform zu beschützen, so Louise Casey, die mit dem Bericht beauftragt worden war. Sie forderte die Met zu tiefgreifenden Änderungen auf.

„Es ist nicht unsere Aufgabe als Öffentlichkeit, uns vor der Polizei zu schützen. Es ist die Aufgabe der Polizei, uns Bürgerinnen und Bürger zu schützen“, sagte Casey. „Viel zu viele Londoner haben das Vertrauen in die Polizei verloren.“

Polizei steckt seit Jahren in der Krise

Seit Jahren kommt die Met nicht aus der Krise. Sinnbildlich steht der Fall Sarah Everard. Dass ein Polizist die 33-Jährige im März 2021 unter Einsatz seines Dienstausweises entführte sowie anschließend vergewaltigte und ermordete, hat das Ansehen der Polizei zutiefst erschüttert.

„Beamtinnen und weibliche Beschäftigte sehen sich routinemäßig mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit konfrontiert“, heißt es weiter. „Die Met hat ihre weiblichen Angestellten oder Mitglieder der Öffentlichkeit weder vor Tätern in der Polizei, die häusliche Gewalt anwenden, noch vor denen geschützt, die ihre Position für sexuelle Zwecke missbrauchen.“

Auch Rassismus und Homophobie als großes Problem

Die Behörde sei zudem institutionell rassistisch, wie Casey sagte. Damit hat sich die Lage seit einer Untersuchung von 1999 so gut wie nicht verändert. Schließlich herrsche in der Met eine „tiefsitzende Homophobie“, urteilte Casey. Ihr Bericht sei „drastisch, streng und schonungslos“.

In der Pflicht ist nun mehr denn je Londons oberster Polizist Mark Rowley, der seit einem halben Jahr an der Spitze der Met steht. Seit Amtsantritt hat der Commissioner deutlich gemacht, dass er rigoros gegen korrupte und gewalttätige Polizisten durchgreifen wird. Es würde ihn nicht wundern, wenn wöchentlich zwei bis drei Beamte vor Gericht landen, sagte Rowley im Jänner.

Sunak: Müssen Polizei wieder vertrauen können

Der britische Premier Rishi Sunak räumte einen Vertrauensverlust in die Behörde ein. „Im Moment ist das Vertrauen in die Polizei durch die Dinge, die wir im vergangenen Jahr erfahren haben, enorm beschädigt“, sagte Sunak in einem BBC-Interview. Danach gefragt, ob er glaube, dass seine Töchter in London der Polizei vertrauen könnten, sagte er: „Natürlich müssen wir sicherstellen, dass die Antwort auf diese Frage Ja lautet.“