Red Bull Firmenzentrale in Fuschl See
IMAGO/Daniel Scharinger
Kartellrecht

Hausdurchsuchungen bei Red Bull

Die EU-Kommission hat am Montag beim Salzburger Energy-Drink-Hersteller Red Bull wegen des Verdachts illegaler Absprachen und Verstoßes gegen die EU-Kartellregeln Razzien durchgeführt. Am Dienstagvormittag teilte die Kommission mit, dass Ermittlungen gegen eine in mehreren EU-Staaten aktive Firma im Energy-Drink-Sektor eingeleitet wurden. Red Bull bestätigte dem ORF die Durchsuchung der Firmenräumlichkeiten in Salzburg mit den Worten, einen „Besuch“ von EU-Beamten erhalten zu haben.

Viele Details zu den Ermittlungen führte die Kommission in der Pressemitteilung nicht an. Es gehe um den möglichen Verstoß gegen Vorschriften, die wettbewerbsbeschränkende Geschäftspraktiken unterbinden, sowie um einen möglichen Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung.

In dem kurzen Text ist von mehreren Hausdurchsuchungen die Rede, die von den nationalen Behörden unterstützt würden. Es wird aber keine Angabe gemacht, in wie vielen Ländern die Razzien stattfanden. In der Stellungnahme heißt es auch, unangekündigte Nachprüfungen seien „ein erster Schritt im Rahmen einer Untersuchung mutmaßlicher wettbewerbswidriger Praktiken“.

Razzia bei Red Bull

Beim Salzburger Energy-Drink-Hersteller Red Bull hat die EU-Kommission am Montag wegen des Verdachtes illegaler Absprachen und Verstoßes gegen die EU-Kartellregeln Razzien durchgeführt. Am Dienstagvormittag teilte die Kommission mit, dass Ermittlungen gegen eine in mehreren EU-Staaten aktive Firma im Energy-Drink-Sektor eingeleitet wurden.

Red Bull schreibt von „Besuch“

Und weiter: „Die Tatsache, dass die Kommission solche Nachprüfungen durchführt, bedeutet weder, dass sich das Unternehmen eines wettbewerbswidrigen Verhaltens schuldig gemacht hat, noch greift sie dem Ergebnis der eigentlichen Untersuchung vor.“

Auch die Antwort des Getränkeherstellers selbst war lapidar: „Am Montag, dem 20. März, besuchten Beamte der EU-Kommission unsere Räumlichkeiten. Wir werden selbstverständlich mit ihnen in allen Angelegenheiten, die sie betreffen, zusammenarbeiten.“ Anfragen nach weiteren Informationen sollten direkt an die EU-Kommission gerichtet werden.

Bundeswettbewerbsbehörde im Auftrag der EU

Involviert war auch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). Beamte der BWB seien im Auftrag der EU-Kommission dort, um die Hausdurchsuchungen durchzuführen, erklärte am Dienstagnachmittag ein Sprecher gegenüber der APA. Relevante Daten, sollten welche gefunden werden, würden sichergestellt. Wie lange die Hausdurchsuchungen noch dauern, konnte man am Nachmittag nicht abschätzen.

Rekordumsatz 2022

Red Bull hatte im Jahr 2022 bei Umsatz, Absatz und Betriebsgewinn Bestmarken in der Firmengeschichte erzielt. Wie das Unternehmen im Jänner auf seiner Website bekanntgab, wuchs der Konzernumsatz gegenüber 2021 um 23,9 Prozent von 7,816 Milliarden auf 9,684 Milliarden Euro. Weltweit wurden im Vorjahr 11.582 Milliarden Dosen Red Bull verkauft, das bedeutet ein Plus von 18,1 Prozent gegenüber dem ebenfalls sehr erfolgreichen Jahr 2021.

Wie hoch der Betriebsgewinn ausfiel, sagte das Unternehmen nicht. Als Hauptgrund für die positiven Zahlen nannte der Konzern unter anderem die „hervorragende Absatzentwicklung“ in nahezu allen Red-Bull-Märkten. Im Mittelpunkt zukünftiger Expansionen stehen laut Unternehmen die Kernmärkte Westeuropa und USA und die Zukunftsmärkte in den Entwicklungsländern. Außerdem sollen die Getränke der Organics-Sparte auf weitere Märkte ausgerollt werden. Das Wachstum soll – wie bei Red Bull üblich – aus dem operativen Cash Flow finanziert werden.

Fast 16.000 Beschäftigte

Nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz im Oktober 2022 wird der Konzern derzeit von einem dreiköpfigen Managementteam geleitet. Mateschitz hielt 49 Prozent an Red Bull, die nach seinem Tod an seinen Sohn Mark Mateschitz übergangen sind. Mit Ende 2022 beschäftigte das Unternehmen 15.779 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 175 Ländern (Ende 2021: 13.610 in 172 Ländern).