Studie: Wiederaufbau der Ukraine kostet 411 Mrd. Dollar

Der Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft kostet nach neuen Schätzungen der Weltbank voraussichtlich 411 Milliarden Dollar. Das ist das 2,6-Fache des für 2022 erwarteten Bruttoinlandsproduktes der Ukraine, wie aus einer Studie von Weltbank, UNO, EU-Kommission und der Ukraine hervorgeht. Die Kosten sind gegenüber der Schätzung vom September in Höhe von 349 Milliarden Euro erheblich gestiegen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Ukraine hatten sich gestern auf Kredithilfen für das osteuropäische Land geeinigt – im Volumen von 15,6 Milliarden Dollar über einen Zeitraum von vier Jahren. Das Paket könnte weiteren Hilfen von anderer Stelle den Weg ebnen, sobald es in den nächsten Wochen von den IWF-Führungsgremien gebilligt wird.

Ukraine nennt „fünf Prioritäten“

Die Ukraine hat nach Angaben von Ministerpräsident Denys Schmyhal fünf Prioritäten: die Energieinfrastruktur, den Erhalt von Wohnungen und Häusern, die kritische Infrastruktur, die Wirtschaft sowie die Minenräumung. Die vorgelegten Zahlen umfassten nicht Schäden aus den Gebieten, die derzeit von russischen Streitkräften besetzt seien.

Den neuen Schätzungen zufolge braucht die Ukraine in diesem Jahr allein 14 Milliarden Dollar für strategisch wichtige und prioritäre Wiederaufbaumaßnahmen sowie Investitionen zur wirtschaftlichen Erholung des Landes. Nur ein Bruchteil davon ist im Haushalt bisher abgebildet. Vor allem im Energiebereich haben sich die Zahlen zuletzt deutlich verändert. Hier seien die Schäden mehr als fünfmal so hoch wie im Juni 2022, so die Weltbank. Das verteile sich vor allem auf Regionen nahe der Front.