Mietpreisbremse: WIFO-Chef sieht vertane Chance

Der Leiter des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO), Gabriel Felbermayr, sieht die gestern von der Bundesregierung publik gemachte Wohnkostenbeihilfe kritisch. Sie soll mit einem Umfang von 250 Mio. Euro anstatt der ursprünglich verhandelten Mietpreisbremse kommen.

Im Ö1-Morgenjournal sprach Felbermayr heute von einer verpassten Chance. Er finde es schade, dass „in Zeiten wirklich sehr hoher Inflation in Österreich“, höher als im Schnitt der Euro-Zone, „wir nicht in der Lage sind, aus der Inflationsanpassungsdynamik auszusteigen“.

Scharfe Kritik von mehreren Seiten

Irgendwo, so der WIFO-Chef, müsse man anfangen. Die Richtwertmieten wären eine Möglichkeit gewesen. „Das wäre eine Chance gewesen, einzusteigen in den Ausstieg aus der hohen Inflation.“ Mittlerweile gehe es maßgeblich auch um Stabilitätspolitik und darum, die Teuerung nicht von einem Jahr in das nächste weiterzuschleppen.

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Kocher verteidigt Maßnahmen

Wenig Verständnis für die Kritik äußerte ÖVP-Wirtschaftsminister Martin Kocher. Mit der Wohnkostenbeihilfe könne man „mehr Menschen helfen“ und „viel treffsicherer agieren“ als mit einer Änderung des Richtwertmietsatzes, so Kocher am Rande einer Pressekonferenz. Als „völlig abgehoben“ wiederum bezeichnete die Kritik gestern der ÖVP-Abgeordnete Andreas Ottenschläger, der in einer Mitteilung ebenso von einer treffsicheren und sozial gerechten Maßnahme sprach. Prinzipielle Zustimmung kam ferner von der Caritas.