Frühlingsknotenblume
Getty Images/Imagebroker/Erhard Nerger
Pause vom Frühlingswetter

Kurzer Rückfall in den Winter

Die vergangenen Tage waren vielerorts in Österreich die bisher wärmsten des Jahres. Seit Freitag stellt sich das Wetter aber um. Mehrere Staffeln mit Regen ziehen durch, es kühlt ab. Die Trockenheit wird etwas gelindert. Anfang der nächsten Woche schaut in einigen Landesteilen sogar der Winter vorbei, es gibt Schnee und Frost bis in tiefe Lagen.

23,5 Grad zeigten die Thermometer am Donnerstag in Langenlois und Krems in Niederösterreich, es waren die bisher höchsten Temperaturen des Jahres in Österreich. So warm ist es üblicherweise erst Ende Mai. Mit den deutlich überdurchschnittlichen Temperaturen ist bald Schluss, die Wetterlage stellt sich um. Am Freitag nähert sich eine erste Kaltfront, und ausgehend von Vorarlberg kommt Regen auf.

Die Regenschauer breiten sich bis zum Abend in den Wiener Raum aus und erreichen in der Nacht auf Samstag auch den Süden Österreichs. Auch einzelne Gewitter sind in die Front eingelagert. Davor wird es aber noch einmal ziemlich warm und föhnig, deutlich über 20 Grad werden es am Freitag besonders in der Steiermark und im Burgenland.

April-Wetter am Wochenende

Das Wochenende verläuft wechselhaft und windig, richtiges April-Wetter stellt sich ein. Sonnenschein, Wolken und einige Regenschauer wechseln. Stellenweise sind auch Blitz und Donner möglich. Die Temperaturen gehen schon etwas zurück, so sinkt die Schneefallgrenze auf rund 1.300 Meter. Graupelschauer können es auch weiter in die Täler schaffen. Häufiger werden die Niederschläge am Sonntagvormittag von Westen her, dann überquert die nächste Kaltfront Österreich.

Grafik zeigt voraussichtliche Niederschlagsmengen von Freitag bis Dienstag. Berechnung des europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF)
Grafik: ORF; Quelle: ECMWF
Voraussichtliche Niederschlagsmengen von Freitag bis Dienstag, Berechnung des europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF)

Kleine Linderung der Trockenheit

Der Regen in den kommenden Tagen sorgt zumindest für eine Linderung der großen Trockenheit, aber vielerorts im Osten Österreichs wird es wahrscheinlich nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Nach mehr als fünf Litern pro Quadratmeter sieht es etwa im Weinviertel und im Grazer Becken nicht aus. In Graz, Wien, Eisenstadt und St. Pölten ist der März bisher staubtrocken verlaufen, weniger als zehn Prozent der durchschnittlichen Regenmenge sind gefallen.

Infografik der trockensten Orte in Österreich
GeoSphere Austria/ORF

In Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark liegen auch die trockensten Orte der letzten sechs Monate. So sind in Groß-Enzersdorf im Marchfeld seit Oktober erst 95 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen, nur halb so viel wie normal. Gleich schlecht sieht auch die Bilanz etwa in Gars am Kamp (Niederösterreich), Mattersburg (Burgenland) und Rohrbach an der Lafnitz (Steiermark) aus.

Aus dem Regen wird Schnee

Die ergiebigsten Niederschläge erwartet die ORF-Wetterredaktion von Vorarlberg bis ins Salzkammergut, hier fallen wahrscheinlich über 40 Liter pro Quadratmeter. Und es bleibt nicht nur bei Regen, denn am Montag gelangt polare Kaltluft nach Österreich. Somit sinkt die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen. Besonders von Vorarlberg über Nordtirol und Salzburg bis in die Obersteiermark wird es noch einmal winterlich, viele Täler werden bis Dienstag weiß.

Die kalte Luft aus dem hohen Norden Europas gelangt mit stürmischem Wind in den Alpenraum, auf den Bergen droht sogar ein Orkan mit Windböen über 120 km/h. Die Temperaturen fallen auf den Bergen regelrecht ins Bodenlose. In 2.000 Meter Höhe sinken die Werte bis Dienstag auf rund minus 13 Grad, das sind fast 25 Grad weniger als noch am Donnerstag. Durch den Wind fühlt sich die Luft noch eisiger an.

Für die Skigebiete, die auch noch in den Osterferien offen haben, bietet der Schneefall eine gute Gelegenheit, die Schneelage aufzubessern. In den Bergen liegt für die Jahreszeit wenig Schnee, in Obergurgl (Tirol) auf fast 2.000 Meter Höhe sind es nur noch 40 Zentimeter, der langjährige Mittelwert liegt bei 90 Zentimetern. In den letzten 40 Jahren gab es in Obergurgl nur einmal weniger Schnee zu dieser Zeit.

Frostgefahr in den Niederungen

Auch in den Niederungen geht der Kaltlufteinbruch nicht spurlos vorbei. In den Nächten auf Dienstag und Mittwoch droht selbst im Flachland leichter Frost. Das ist zwar nichts Ungewöhnliches zu dieser Jahreszeit, doch die Natur ist durch den warmen Februar und März bisher viel weiter als normal, und manche Kulturpflanzen könnten Schaden nehmen.

Die Marille blüht in vielen Orten in Österreich, in der Wachau in Niederösterreich stehen die rund 100.000 Bäume in Vollblüte. „Die Marillenblüte hält im Stadium Vollblüte minus drei bis minus vier Grad Lufttemperatur aus“, sagt Franz Reisinger, Obmann des Vereins Wachauer Marille g.U. Auch von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich geht man davon aus, dass der Frost nächste Woche keine großen Schäden verursacht wird.

Nach dem Verblühen wird es für den kleinen Fruchtknoten aber schon bei leichtem Frost immer kritischer. Spätfrost hat in den vergangenen Jahren wiederholt für große Schäden in der Landwirtschaft in Österreich gesorgt. Das liegt auch am Klimawandel. Es wird im Februar und März immer früher warm, die Pflanzen treiben früher aus, die Vegetationsperiode verlängert sich. Der Klimawandel macht Frost Ende März und im April damit gefährlicher und Schäden an Kulturpflanzen wahrscheinlicher.

Keine Zunahme von Spätfrost erkennbar

Spätfrost hat in den vergangenen Jahren wiederholt für große Schäden in der Landwirtschaft gesorgt. Diese von vielen gefühlte Zunahme lässt sich mit den Wetterdaten aber nicht belegen. Im Zuge der Erderhitzung setzt der Vegetationsbeginn in Österreich zwar immer früher ein, Marille, Apfel und Kirsche blühen heute schon im Schnitt zehn Tage früher als noch vor 30 Jahren.

„Der Zeitpunkt des letzten Frostes hat sich aber aufgrund der Erwärmung ähnlich stark nach vorne verlagert“, sagt Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung bei der GeoSphere Austria. Der Forscher kann in Österreich keine klare Zunahme des Spätfrostrisikos beobachten. Für die zukünftige Entwicklung von Spätfrost lasse sich mit den derzeitigen Klimamodellen noch keine klaren Aussagen treffen.

Nach dem Wintereinbruch wird es wieder milder

So stark die Temperaturen Anfang der nächsten Woche sinken, so kräftig steigen sie im Laufe der Woche wieder. Damit kehrt die Wärme zurück, möglicherweise erreichen die Temperaturen am Donnerstag und Freitag wieder die 20-Grad-Marke. Aber, so zeigt es der aktuelle 15-Tage-Trend, es dürfte Anfang April und damit in den Osterferien schon wieder abkühlen. Die Gefahr von Spätfrost besteht damit auch im April.