Boot mit Geflüchteten gekentert: 34 Menschen vermisst

Vor der Küste Tunesiens werden nach einem erneuten Bootsunglück 34 Menschen vermisst. Das Boot mit Dutzenden Menschen an Bord sei gestern gesunken, sagte ein Vertreter des Gerichts in der Stadt Sfax der dpa. Vier Menschen seien gerettet worden.

Es sei das fünfte Boot innerhalb von zwei Tagen, das vor der Küste in dieser Region gesunken sei. In vergangenen Tagen seien vier Boote verunglückt, woraufhin die Küstenwache sieben Leichen aus dem Wasser gezogen habe, darunter vier Kinder und ein Baby. Mehr als 80 Menschen hätten diese Unglücke überlebt.

Das Hilfsprojekt Alarm Phone berichtete, dass in vergangenen Tagen rund 20 Boote aus Tunesien gestartet seien. „Da wir die Mehrheit der Boote nicht erreichen können, versuchen wir herauszufinden, welche angekommen sind, abgefangen wurden oder gekentert sind“, teilte das Projekt bei Twitter mit.

Viele Menschen versuchen die lebensgefährliche Überfahrt in oft seeuntauglichen Booten nach Europa von Tunesien aus. Es gilt als Transitland etwa für Menschen aus Ländern südlich der Sahara. Aber auch Menschen aus Tunesien selbst versuchen die Überfahrt nach Italien.

Über 2.000 Menschen auf Lampedusa gelandet

Trotz der jüngsten Bootsunglücke wagen weiterhin sehr viele Menschen die Überfahrt. In nur 24 Stunden kamen allein auf der Insel Lampedusa mehr als 2.000 Personen an, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete. Die Menschen, unter ihnen auch Kinder, erreichten die kleine Insel in mehreren Booten.

Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, von der tunesischen Küstenstadt Sfax ist sie knapp 190 Kilometer entfernt. Viele Menschen versuchen immer wieder, mit Booten aus Tunesien und Libyen über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder das italienische Festland zu gelangen.

Italien hat seit Anfang Jänner nach offiziellen Zahlen bereits mehr als 21.000 Menschen registriert – in den beiden Vorjahren waren es zu diesem Zeitpunkt jeweils etwa 6.000.