Im autoritär regierten Turkmenistan findet heute die erste Parlamentswahl seit einer Verfassungsreform statt, mit der die Machtposition der Herrscherfamilie Berdimuchamedow weiter gefestigt wurde.
Turkmenistan ist vor allem wegen seiner riesigen Erdgasvorkommen von internationalem Interesse. Die frühere Sowjetrepublik wird seit gut 16 Jahren von der Familie Berdimuchamedow beherrscht. Westliche Beobachter haben in dieser Zeit keine der Wahlen in dem Land als frei und fair eingestuft.
Auch bei dieser Parlamentswahl stehen keine Oppositionspolitiker zur Wahl. Außerdem herrscht in Turkmenistan Zensur. Auf der Rangliste der Organisation Reporter ohne Grenzen steht Turkmenistan mit Ländern wie Nordkorea, Eritrea und dem Iran ganz unten.
Personenkult um Führerfigur
Im März 2022 hatte Staatschef Gurbanguly Berdimuchamedow die Regierungsgeschäfte an seinen Sohn Serdar übergeben. Aus dem politischen Leben zog er sich jedoch nicht zurück. Im Jänner sprach er sich dafür aus, das von ihm selbst 2021 eingeführte Oberhaus des Parlaments wieder abzuschaffen.
Die Reform wurde einstimmig abgesegnet, und Gurbanguly Berdimuchamedow wurde daraufhin zum Vorsitzenden eines neuen obersten Verfassungsorgans ernannt, das de facto mehr Macht als das Parlament hat.
Gurbanguly Berdimuchamedow, der während seiner Zeit als Präsident einen Personenkult um sich herum aufgebaut hatte, wurde außerdem zum „Anführer der turkmenischen Nation“ ernannt. Derzeit wird eigens eine Stadt zu seinen Ehren gebaut.