Mindestens ein Tornado war am Freitagabend durch Mississippi gefegt, mehrere Stürme tobten in der Region. Vor allem in den Städten Silver City und Rolling Fork richtete der Tornado Verwüstung an. Es wurden Dächer von Häusern gefegt, Bäume aus der Erde gerissen und Stromleitungen beschädigt. Einige Stadtteile wurden fast dem Erdboden gleichgemacht.
Der Sturm habe auf einer Strecke von mehr als 270 Kilometern binnen gut einer Stunde eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, sagte Lance Perriloux vom Nationalen Wetterdienst dem öffentlichen Radiosender NPR. „Das ist einer der selteneren Tornados, die wir in der Geschichte von Mississippi gesehen haben, wenn man die Langlebigkeit und Stärke über einen bestimmten Zeitraum betrachtet“, sagte Perrilloux. Mindestens ein weiterer, schwächerer Tornado könnte in dem Bundesstaat gewütet haben, das sei aber noch nicht bestätigt.
Tornado in den USA hinterlässt Verwüstung
Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Tornado im Süden der USA ist weiter gestiegen. Besonders im ärmsten US-Bundesstaat Mississippi gab es Dutzende Tote und Verletzte. US-Präsident Joe Biden rief den Notstand aus.
„Wir werden alles tun, was wir können, um zu helfen“, versprach US-Präsident Biden angesichts der „herzzerreißenden“ Bilder aus Mississippi. Die Chefin der nationalen Katastrophenschutzbehörde FEMA, Deanne Criswell, und Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas wollten am Sonntag die betroffene Region besuchen.
Warnung vor weiteren Unwettern
Auch für Sonntag warnte der Wetterdienst aber vor schweren Gewittern mit Hagelkörnern, die die Größe von Hühnereiern erreichen könnten. Auch weitere Tornados und Windböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 110 km/h seien möglich. Die Meteorologen gehen davon aus, dass sich die Stürme erst am Abend abschwächen und von vereinzelten Schauern gefolgt werden dürften.

Ärmster Bundesstaat der USA
Mississippi gilt als ärmster Bundesstaat der USA, weshalb derartige Katastrophen die Menschen dort besonders hart treffen. Der Wiederaufbau könnte sich über viele Jahre hinziehen. In der fast völlig zerstörten Kleinstadt Rolling Fork wohnten bisher rund 2.000 Menschen – viele von ihnen in ausgebauten Wohnwagen. Ein großer Teil der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze des Landes.
„Meine Stadt ist weg. Aber wir werden widerstandsfähig sein und wir werden zurückkommen“, sagte der Bürgermeister der Stadt, Eldridge Walker, am Samstag im US-Fernsehen. Als die Sturmwarnung kam, hätten er und seine Frau Schutz in der Badewanne ihres Hauses gesucht. Nun biete seine Stadt das Bild „völliger Verwüstung“.

Tornados sind schwer vorherzusagen. In den USA kommen sie relativ häufig vor, insbesondere im Zentrum und im Süden des Landes. Erst vor wenigen Tagen hatte ein Tornado in der Nähe von Los Angeles im US-Bundesstaat Kalifornien für erhebliche Zerstörungen gesorgt. Durch den Sturm am Mittwoch wurden Dächer von Häusern abgedeckt und Autos herumgewirbelt. Im Jänner waren bei einer Reihe von Tornados in den Bundesstaaten Alabama und Georgia zahlreiche Menschen gestorben.