Für Verwirrung sorgt dieses Jahr die Zeitumstellung im Libanon. Quasi in letzter Minute entschied die Regierung des Landes, den Beginn der Sommerzeit um einen Monat – bis zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan – zu verschieben. Doch nicht alle Institutionen hielten sich an die Vorgabe.
Viele Menschen im Libanon sehen sich nun gewissermaßen zwischen den Zeitzonen stehen. Die Debatte verlief dabei auch entlang religiöser Bruchlinien. So lehnte etwa die größte christliche Kirche des Landes – die maronitische Kirche – die Umstellung ab. Der Streit verdeutliche die tiefe Spaltung des Landes, in dem die politischen Positionen zwischen den religiösen Gruppen geteilt werden, schrieb dazu die BBC.
Fluglinie zwischen den Stühlen
Auch private Unternehmen, wie etwa die TV-Sender LBCI und MTV, stellten ihre Uhren in der Nacht eine Stunde vor. Viele Privatschulen kündigten ebenfalls an, sich nicht an die Vorgabe der Regierung zu halten.
Die libanesische Fluglinie Middle East Airlines entschied sich für einen Mittelweg. Zwar würden die Uhren weiterhin auf Normalzeit gestellt bleiben. Zugleich würden jedoch die Flugpläne bereits auf Sommerzeit umgestellt, um Probleme im internationalen Flugverkehr zu verhindern.
Die beiden Mobilfunknetzbetreiber des Landes forderten wiederum die Bevölkerung auf, die Uhren auf ihren Mobiltelefonen auf manuell einzustellen, da ansonsten die Zeit automatisch umgestellt werde. Die Vorgabe der Regierung sei zu kurzfristig gekommen, um den automatischen Wechsel noch zu stoppen, hieß es.
Bitte von Parlamentspräsident
In dem kleinen Mittelmeer-Land werden die Uhren normalerweise am letzten Sonntag im März eine Stunde vorgestellt, was mit den meisten europäischen Ländern übereinstimmt. Am Donnerstag gab die libanesische Regierung jedoch eine Entscheidung des geschäftsführenden Premierministers Nadschib Mikati bekannt, den Beginn der Sommerzeit auf den 21. April zu verschieben.
Mikati gab offiziell keine Begründung für die Verschiebung an. Der Entscheidung war jedoch ein Treffen des Premiers mit dem Parlamentssprecher Nabih Berri vorausgegangen. Auf einem Video des Treffens, das lokalen Medien zugespielt wurde, ist zu sehen, wie Berri Mikati bittet, die Sommerzeit zu verschieben, damit die Muslime ihr Fasten im Ramadan eine Stunde früher brechen können.