Van der Bellen warnt vor geopolitischem Vakuum in Albanien

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat zu Beginn einer Westbalkan-Reise vor einem geopolitischen Vakuum in der Region gewarnt, sollten Fortschritte bei der EU-Annäherung ausbleiben. „Die EU-Staaten sollten es sich nicht leisten, hier ein Vakuum entstehen zu lassen“, sagte Van der Bellen heute nach seiner Ankunft in Albanien.

Erfreut zeigte er sich, dass durch den russischen Krieg in der Ukraine „die Erweiterungsmüdigkeit plötzlich einem Erwachen gewichen“ sei. Im Falle eines geopolitischen Vakuums sei die Wahl für die Länder der Region jene zwischen Russland und China, warnte der Bundespräsident.

Während Österreich immer ein Befürworter der EU-Annäherung der Westbalkan-Staaten gewesen sei, seien andere Länder wie Frankreich „sehr zögerlich“, kritisierte er. Mit dem Beginn der EU-Beitrittsverhandlungen mit Albanien und Nordmazedonien gebe es nun eine neue Situation für die beiden Ländern, so Van der Bellen.

Neben dem geopolitischen Interesse stehen die österreichischen Wirtschaftsinteressen im Fokus der Reise des Bundespräsidenten. Begleitet wird Van der Bellen bei seinem Besuch von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) und einer Wirtschaftsdelegation mit Vertretern von rund 30 heimischen Unternehmen. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) musste seine Teilnahme kurzfristig wegen einer Erkrankung absagen.

Nach dem Besuch in Albanien geht es am Dienstag weiter nach Nordmazedonien. In den beiden EU-Kandidatenländern will der Bundespräsident nach eigenen Angaben „Türöffner“ für heimische Unternehmer sein.